Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist die Halbinsel Korea geteilt, das einst vereinte Volk in Kapitalisten und Kommunisten aufgesplittet. Lediglich eine vier Kilometer breite entmilitarisierte Zone bildet das beiderseits streng bewachte Verbindungsglied zwischen den verhärteten Fronten. Vor dem Hintergrund dieser politischen Krisensituation erzählt der Südkoreanische Regisseur Chan-wook Park in seinem gefeierten Drama „Joint Security Area“ eine bewegende Geschichte über verbotene Freundschaft, irrsinnige Feindbilder und Soldaten, die eigentlich Brüder, keine Feinde sein sollten.
In der Sicherheitszone des koreanischen Grenzlandes hat sich ein Vorfall ereignet, bei dem zwei Armeeangehörige des kommunistischen Nordens ihr Leben lassen mußten. Ein dritter, der Soldat Kyong-Pah Oh (Kang-ho Song, „Shiri“), überlebte verletzt. Der südkoreanische Obergefreite Lee Soo-Hyeok Lee (Byung-hun Lee, „Runaway“) soll die blutigen Morde im Zuge einer gescheiterten Entführung begangen haben, zumindest läßt das Militär einzig diesen Schluß zu. Von der „Überwachungskommission der neutralen Staaten“ wird Sophie Lang (Yeong-Aeh Lee, „Shall We Kiss?“), Schweizerin koreanischer Abstammung, in das Krisengebiet gesandt, um den Vorfall zu rekonstruieren. Doch scheinen die gegnerischen Parteien an einer wahrheitsgemäßen Aufklärung des Falles nicht interessiert und zeigen sich vielmehr darum bemüht, die Geschichte für Propagandazwecke auszuschlachten. Doch resultieren die tatsächlichen Begebenheiten und die daraus folgende Tragödie einzig aus menschlicher Annäherung und der Überwindung politischer Barrieren.
Ungeschönt und unspektakulär, dafür in erlesene Bilder gebettet, zeichnet Regisseur Chan-wook Park („The Threesome“) das präzise Stimmungsbild eines geteilten Volkes und verzichtet dabei wohltuenderweise auf eine einseitige Aufrollung der fiktiven Geschichte. Vielmehr zeigt er unter kritischer Betrachtung beider Seiten und anhand der Schicksale jeweils zweier Angehöriger der verschiedenen politischen Auffassungsrichtungen die beinahe identische Gefühlslage jener Männer auf und kreirt somit ein ergreifendes Plädoyer für Toleranz und Gleichheit. Neben der packenden Inszenierung, in deren Zuge die Ermittlungen und diverse Rückblicke auf imposante Art verschmelzen, tragen auch die durchweg überzeugenden Darsteller zur Klasse von „Joint Security Area“ bei. Mit rund sechs Millionen Zuschauern war das Werk der erfolgreichste Film des Kinojahres 2001 in Südkorea und gewann obendrein diverse Auszeichnungen auf verschiedenen Festivals. Ein ehrlicher, wenngleich auch zweifelsohne bitterer Militär-Thriller, den sich nicht nur Freunde des fernöstlichen Kinos keinesfalls entgehen lassen sollten.
Wertung: (8 / 10)