Johnny English (GB 2003)

johnny-englishDer britische Kultkomiker Rowan Atkinson („Mr. Bean“) kreirte in den späten Neunzigern für eine Werbekampagne der Kreditkartenfirma Barclaycard den Charakter des tumben Geheimagenten Johnny English und schlüpfte auch gleich in dessen Rolle. Doch schien das Potential des hoffnungslos überforderten Spiones im Auftrag ihrer Majestät damit längst nicht ausgereizt und so präsentiert er mit „Johnny English“ nun das erste Kinoabenteuer besagter Figur. Darin ist die britische Geheimdienstorganisation MI5 der Verzweiflung nahe. Sämtliche Agenten sind einem heimtückischen Anschlag zum Opfer gefallen. Als einzig verbliebener muss nun Schreibtischtäter English das Empire vor dem sinistren Schurken Pascale Sauvage (John Malkovich, „Con Air“) bewahren.

Der beabsichtigt sich Englands Krone anzueignen, um die britische Insel im Anschluss in ein gigantisches Gefängnis umzufunktionieren. Mit Hilfe seines Untergebenen Bough (Ben Miller, „Birthsday Girl“) und der Spionin Lorna Campbell (Natalie Imbruglia) macht sich English auf, dem französischen Superverbrecher das Handwerk zu legen. Doch stehen ihm dabei seine Inkompetenz und sein Übereifer mehr als nur einmalig im Wege. Eleganter Smoking, High-Tech Ausrüstung, mit Waffen gespickte Autos, schöne Frauen, ein wahnsinniges kriminelles Meisterhirn – fast alles wie bei James Bond. Nur entsendet England in diesem Falle einen Agenten, der vor keiner Peinlichkeit und keinem Fettnäpfchen zurückschreckt. Das ist immer unterhaltsam, oftmals komisch, aber nur selten wirklich witzig. Die Vorhersehbarkeit der episodenartig aneinandergereihten Slapstick-Einlagen bremst „Johnny English“ schon sehr früh aus und wirkt sich obendrein merklich auf die Treffsicherheit der nicht immer wohlplatzierten Kalauer aus.

Doch gereift die Posse dank der Ein-Mann-Show des brillanten Situationskomikers Rowan Atkinson, angeführt von dem voll ausgeschöpften Repertoire an skurrilen Mienenspielen, zur kurzweiligen Mischung aus „Pink Panther“ und „Die nackte Kanone“. Unterstützung findet Atkinson dabei im australischen Pop-Sternchen Natalie Imbruglia, die in ihrer Heimat bereits zwei Jahre der erfolgreichen Soap „Neighbours“ ihr Gesicht geliehen hatte. Gegenspieler John Malkovich wirkt hingegen reichlich unterfordert. Regisseur Peter Howitt („Sliding Doors“) hat mit „Johnny English“ eine aufwändig gestaltete Agenten-Komödie vorgelegt, die weniger Genre-Parodie als vielmehr familiengerechte Kinounterhaltung ohne große Höhepunkte darstellt. Knautschgesicht Rowan Atkinson macht dabei eine ausgesprochen gute Figur als vor Selbstüberschätzung strotzender Agent wider Willen. Ohne sein übermütiges Zutun jedoch bliebe kaum mehr Klamauk von der Stange. Ein durchaus vergnüglicher Spaß, jedoch kein komödiantischer Überflieger.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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