Menschen denken in Kategorien, in Schubladen, denen sich jegliche Eindrücke und Wahrnehmungen zuordnen lassen. Ein Albumtitel wie „When the Fabric Don’t Fit the Frame” suggeriert da schon mal das Bestreben, aus gängigen Trotts von Rezeption und Klassifizierung ausbrechen zu wollen. Die Band dahinter heißt JOE COFFEE, spielt einen munteren Mix aus klassischem Rock ’n Roll und ebenso klassischem Punk und… Moment… Die Schubladen sind also doch wieder geöffnet. In der Schnittmenge der Stile könnte es aber immerhin eine andere, eine eigene sein. Souliger Schweine-Rock zum Beispiel.
Wenn schon nicht der zwangsläufigen Einordnung, entzieht sich das Quintett um SHEER TERROR-Frontmann Paul Bearer aber zumindest standardisierten Erwartungshaltungen. Musik wie ihre klingt nach Aufrichtigkeit, unverfälschter Herzensangelegenheit. Hier werden keine Trends abgeklappert, sondern neue gesetzt. Ohne falsche Bescheidenheit grenzt man sich ab, von den Möchtegerns, den Posern, den Chartstürmern. JOE COFFEE gehören auf die Bühne im kleinen Club, an die Bar der Eckkneipe und nicht ins Radio. Zu entdecken gibt es einiges. Gerade weil die geöffneten Schubladen nicht immer dieselben sind.
Wertung: (7 / 10)