Jimmy Kafka – Stadt, Land, Flucht (2011, Lala Schallplatten)

Noch ist deutschsprachiger Punkrock nicht salonfähig geworden, aber dank Bands wie PASCOW, MATULA und Konsorten rücken die üblichen Klischees des Deutsch-Punks etwas in den Hintergrund. Zu diesen Bands darf man grundsätzlich auch JIMMY KAFKA aus Viersen zählen. Diese gehen auf ihrer Debüt-EP sehr direkt vor, musikalisch als auch lyrisch. Die klar formulierten Texte sind sehr persönlich und weisen stets melancholische Züge auf. Wobei das im Geschwindigkeitsrausch – der zumindest teilweise vorherrscht – auch gern mal übersehen bzw. überhört werden kann. Denn JIMMY KAFKA sind schnell, vor allem wenn man bedenkt, wie fix alleine ein Song wie „Regen/Sturm“ über einen hinwegfegt.

Doch Geschwindigkeit ist nicht die Maxime. Denn es gibt auch deutlich langsamere Parts zu hören, die von zum Teil mehrstimmigen Gesang begleitet werden („Disco“). Der Gesang ist schroff. Wobei das auf alle Songs letztlich zutrifft, egal ob in den schnellen oder langsameren Momenten. Denn hier klingt die Produktion noch nach Proberaum, zumindest aber sind die Ecken und Kanten noch deutlich spürbar. Von richtig großen Hymnen kann vielleicht (noch) keine Rede sein, aber was die Band hier abliefert, ist unterm Strich einfach mehr als gut.

Die Energie dieses Quartetts ist kaum zu leugnen, die raue Schale sowieso nicht. An hoffnungsvollem Nachwuchs mangelt es hierzulande also weiterhin nicht und bei Veröffentlichungen wie „Stadt, Land, Flucht“, muss man sich diesbezüglich auch für die Zukunft keine sorgen machen. Von JIMMY KAFKA wird man noch hören, das ist sicher!

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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