Jawknee Music – Heavy Heart (2019, Homebound Records)

In den musikalischen Gefilden der Singer/Songwriter wiegt das Herz beinahe schon naturgemäß schwer. Die Themen, die in der persönlichen Entfaltung transportiert werden, beleuchten in der Hauptsache die melancholischen Seiten des Seins. Dazu passt das klassische Konstrukt des Musikers/der Musikerin mit Akustikgitarre. Dass Johannes Steffen alias JAWKNEE MUSIC auf seinem dritten, programmatisch betitelten Album „Heavy Heart“ von dieser Maßgabe abweicht, mag zunächst überraschen. Doch der Trierer, der auch bei A HURRICANE’S REVENGE am Mikro steht und bei MATCHES am Schlagzeug Platz nimmt, zelebriert den formalen Ausbruch nicht als grundlegenden Stilwandel, sondern nutzt die Erweiterung zum Bandkonstrukt für die homogene Anreicherung seines Oeuvres.

Das verbundene Plus an Volumen unterstreicht bereits die kritisch gegen die Scheinwelt der Influencer in den sozialen Online-Netzwerken austeilende Vorab-Single „California’s Call“, zugleich der Opener der Platte. Melodisch luftig, mit zart poppigen Tendenzen und doch angenehm auf das Wesentliche reduziert, gibt der Startschuss die Richtung für die folgenden neun Stücke vor. Die geben sich mal dynamischer und mal rockiger („Sorrow“, „Down the Drain“), halten daneben aber in vornehmlich zurückhaltender Manier immer wieder inne („Through the Eyes of a Child“, „Don’t Give Up On Us“). Beim Refrain von „Kings For a Day“ kommen überdies alternativ-rockige Elemente zum Tragen. Dabei beschreitet „Heavy Heart“ zwischen Indie-Pop/Indie-Rock und Americana-Anklängen Wege, die gern mit mehr Ecken und Kanten serviert werden dürften. Spektakulär ist das Album damit keineswegs. Aber das musikalische Herz wiegt in Summe auch diesmal hörenswert schwer. 

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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