Als Regisseur Sean S. Cunningham mit „Freitag der 13.“ (1980) zur ersten Schlachtplatte am Camp Crystal Lake einlud, waren der enorme Erfolg und der sich im Laufe der Jahre daraus entwickelnde Kultstatus des No-Budget-Slashers kaum auszuloten. Denn bis zum heutigen Tage gilt dieser auf minimalistischstem Grundprinzip beruhende Horrorstreifen als absoluter Genreklassiker und gar mehr noch als John Carpenters zwei Jahre zuvor entstandener Kassenschlager „Halloween“ als Wegbereiter unzähliger plagiativer Machwerke ähnlich substanzlosen Kontextes. Und als ab Teil zwei der Reihe Jason Voorhees das blutige Zepter seiner am Ende des Originales enthaupteten Mutter zur Hand nahm, transferierte dieser Einstieg des deformierten Massenmörders ins Tagewerk eines Serienschlitzers die Reihe zwar nicht gerade in Gefilde wohldurchdachter Drehbuchsphären, sorgte jedoch für ein weiteres Slasher-Maniac in erinnerungswürdiger Aufmachung. Zumindest, nachdem ab Teil drei der unsägliche Leinenbeutel als Antlitzverdeckung der „charakterbildenden“ Eishockeymaske Platz einräumte.
Der Rest ist von Teenagerleichen gesäumte Historie, begleitet vom steten Ableben des maskierten Unholdes bis zu seinem Gang in die Hölle am Ende von Teil neun. Der wiederum markierte den ersten Part unter der Direktion von New Line Cinema, die die Rechte an „Freitag der 13.“ nach der qualitativen Bauchlandung des unsagbar schlechten achten Teils, „Jason Takes Manhattan“, von Paramount aufkaufte. Doch weder der Säuretod in den Abwässerkanälen von New York, noch der vermeintliche Abgang in die Niederungen der Hölle konnten letzten Endes eine erneute Auferstehung von Jason Voorhees verhindern. So steht mit „Jason X“ nun Teil zehn der Saga um den Machete schwingenden Meuchler in Form einer Direktauswertung auf Video und DvD bereit. Und da Innovationen und Einfallsreichtum im Slasher-Horror reine Utopie darstellen, tritt der ewige Wiederkehrer, wie zuvor bereits der Leprechaun oder Pinhead, seinen Weg in die Tiefen des Weltalls an. Die ferne Zukunft beschert Jason (Kane Hodder), nach einem Mißgeschick im Zuge der Auslöschung einer eigens für ihn ins Leben gerufenen Forschungsstation für mehrere Jahrhunderte kryogenisch tiefgefroren, nicht nur ein Erwachen im Jahre 2455, sondern auch ein Raumschiff voller triebfreudiger Studenten, welche natürlich zum kollektiven Tranchieren bereit stehen.
Mit „Jason X“ hat Regiedebütant James Isaacs einen beizeiten lustvoll, jedoch überwiegend lustlos heruntergekurbelten Aufguss nach bewährtem Strickmuster und hohem Trashfaktor vorgelegt. Erträglich scheint dieser über weite Strecken lediglich aufgrund der recht expliziten Tötungssequenzen und dem hoch aufragenden Berg dahingeraffter Opfer. Den Rest füllen pubertäre Fummeleinlagen und Pennälergrusel, gepaart mit durchaus brauchbaren Goreeinlagen, wenn Ausstattung, Kostüme und Effekte in Anbetracht des beinahe astronomischen Budgets von 14 Millionen Dollar aber wenig überzeugend wirken. Obwohl in den Sphären ferner Tage angesiedelt, versprüht „Jason X“ gerade durch die Befangenheit in den gängigen Bewegungsräumen des Genres den billigen Charme älterer Teile der Serie. Allein die banale Story ohne Rücksicht auf inhaltliche Geschlossenheit stützt als indikativer Garantieträger die Unausgegorenheit des gesamten Werkes, wird dem Geiste der Reihe damit im Grunde aber mehr als gerecht.
Als klägliche Versuche der Selbstironie sind indes die meist übersteigerten humoristischen Einlagen und die arg comichafte Optik zu verzeichnen. Deren gelungenste ist die Szene, in der Jason am virtuell inszenierten Crystal Lake animierte Lagerfeuerkids mit Sex- und Drogenambitionen im Schlafsack verpackt zu Klump prügelt. So balgt sich der seit Part sieben bewährte Jason-Darsteller und Stuntman Kane Hodder („Wishmaster“) zum liebgewonnenen Score von Harry Manfredini („House“) mit sichtlicher Freude durch die Reihen unverbrauchter wie wenig überzeugender Jungmimen und bittet gegen Ende sogar als gepanzerter Cyborg zum Tanze, bevor im Zuge des schwachen Showdowns das erwartungsgemäße Hintertürchen für einen möglichen elften Teil aufgestoßen wird. Ob dieser allerdings kommen wird, mag aufgrund des bescheidenen Abschneidens des Streifens an den US-Kinokassen stark zu bezweifeln sein. Denn so resistent und unsterblich sich Jason auch seit mehr als zwei Jahrzehnten präsentieren mag, gegen die kommerzielle Ablehnung des Publikums wird auch er kein probates Mittel im Gepäck seiner zerlumpten Aufmachung bereit haben.
Wertung: (4 / 10)