Oje, da passiert es schon wieder: Redakteur schreibt über eine Platte und ein Genre, die bzw. das er eigentlich nur vom Lesen und weniger vom Hören kennt. So wäre ich zum Beispiel nie von alleine auf die Idee gekommen, mir Grindcore anzuhören. Den JAPANISCHEN KAMPFHÖSPIELEN sei Dank tue ich das jetzt bereits zum dritten Mal. Fan bin ich dadurch nicht geworden, aber bestens unterhalten habe ich mich bis jetzt immer gefühlt.
Mit JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE wird man keine Party zur Stimmungseskalation führen, aber schon alleine die Texte sorgen für das ein oder andere Schmunzeln. Hier in Form von Songs wie „Geräte hassen mich“, „Sich für Technik interessierende große Jungs“, „Abflussbestattung“ oder „Das alles muss verunstaltet werden“, textlich wie musikalisch herrlich unkonventionell und doch real, beklemmend und teilweise gesellschaftspolitisch zutreffend. Mit „Früher war auch nicht alles gut“ veröffentlichen sie jetzt eine Zusammenfassung ihrer frühen Werke, die zum Teil mit 8-Spur-Rekordern aufgenommen wurden oder nur auf MC erschienen sind.
Und damit auch kein Stück verloren geht, sind 33 Songs (inkl. Hidden Track) auf der Platte verewigt, so dass man wirklich von einer nahezu perfekten Sammlung alter Werke sprechen kann. Dazu gibt es ein Schmankerl: die Cover aller Platten/Demos zum Ausschneiden und ins Booklet kleben. So kann man als Fan seine Sammlung zweifelsohne komplettieren und gewinnt als Neuling einen guten Überblick, was JAPANISCHE KAMPFSPIELE ausmacht. Zwar rotieren die Alben der Band bei mir nur zum Zweck des Reviews, kurzweilig ist es aber dennoch jedes Mal.
Wertung: (7 / 10)