Japanische Kampfhörspiele – Back to Ze Roots (2018, Bastardized Recordings)

Es gibt Dinge, auf die kann man sich verlassen. Zu diesen zählt, Günther Oettinger ist der lebende Beweis, die häufig abenteuerliche englische Aussprache durch deutsche Bundesbürger. Erleben kann man das mitunter auch bei Sängerinnen und Sängern, die der angestrebten Internationalität auf diese Weise aber dezent zuwiderlaufen. Eine Band, die sich vor derlei Widrigkeiten erfolgreich schützt, ist JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE. Denn einerseits grunzen und keifen die Krefelder ihre Texte auf Deutsch – und andererseits sind diese ohnehin nur schwer zu verstehen. Umso ironischer mutet der Titel ihres neuen Werkes an: „Back to Ze Roots“.

Die Platte ist ein Geschenk zum 20-jährigen Bandbestehen. An die Fans und an sich selbst: Enthalten sind 15 Songs aus der herrlich unbekümmerten Gründer- und Findungsphase des heimischen Death-Metal-/Grindcore-Klassikers, die bislang einzig in Demo-Qualität vorlagen. Fans der ersten Stunde können sich also daran erfreuen, dass famose Knüppel-Tracks wie „Dresscode“, „Im Feld“, „Gekochtes für Tiere“, „1 Tonne Mensch“ oder „Auf der Sonnenseite des Globus“ endlich in professionellem Klangbild erstrahlen. Der Rest darf in der Gewissheit zur brillant-brachialen Gewitterfront das Haupthaar schütteln, dass JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE schon immer ein Faible für Texte zwischen Konsumkritik und Unzusammenhang vorweisen konnten. Klares Pflichtprogramm für alle, die es deftig mögen.

Für alle Interessierten, nachfolgend die Auswahl der ursprünglich zwischen 1998 und 2002 entstandenen Stücke:

  1. Dresscode
  2. Im Feld
  3. Kieferorthopädie
  4. Der Fleischdämon
  5. Wir gehen in den Knast
  6. Ich habe mich entschieden
  7. Gekochtes für Tiere
  8. Musik
  9. Sich für Technik interessierende große Jungs
  10. Unpünktlichkeiten
  11. Im Engelsfleisch
  12. Geräte hassen mich
  13. 1 Tonne Mensch
  14. Lass den, der ist nett
  15. Auf der Sonnenseite des Globus

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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