Jack und Jill (USA 2011)

jackandjillBei den Razzie Awards, der jährlichen Verleihung der Goldenen Himbeere, gab es 2012 nur einen Sieger: Die Adam Sandler-Klamotte „Jack und Jill“ heimste den Anti-Oscar in allen 10 Kategorien ein – wobei skurrilerweise die „Ehrungen“ für die schlechteste Haupt- und Nebendarstellerin an Männer (neben Sandler wurde auch Kumpel David Spade bedacht) gingen. Die Vorzeichen für einen denkwürdig verfehlten Film scheinen also optimal. Immerhin laden bei den Razzies mit Auszeichnungen überhäufte Werke oft genug zum munteren Kopfschütteln ein.

Gegen unumstößliche (Trash-)Klassiker wie „Battlefield Earth“, deren Peinlichkeit immerhin einen gewissen Charme versprüht, stinkt der von Sandler auch produzierte und co-verfasste Ulk aber deutlich ab. Das als Komödie getarnte Fremdschäm-Festival überhaupt mit Autoren-Credits zu versehen, entspricht bereits einer Beleidigung jeden Skriptschreibers. Viele Szenen wirken improvisiert, die Story schlicht um die Alibifiguren herum drapiert. Die Qualitätslosigkeit lässt sich so durchaus erklären. Allein erträglicher wird der im Kern seltsam biedere Klamauk dadurch nicht.

Der kaum zusammenhängende Plot dreht sich um das Zwillingspaar Jack und Jill, beide gespielt von Sandler, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Er ist glücklich verheirateter Familienvater (Tom Cruises angehende Ex-Gattin Katie Holmes sollte dringend den Agenten wechseln) und erfolgreicher Werber. Sie hingegen ist alleinstehend, übergewichtig und hysterisch, hat anbei zwar ein großes Herz, macht aber vor keinem Fettnapf halt. An Thanksgiving besucht Jill ihren Bruder, was schnell zu Querelen und blank liegenden Nerven führt. Und das auch beim Zuschauer, dessen kostbare Lebenszeit an anderer Stelle (egal welcher!) deutlich gehaltvoller investiert wäre.

Vor allem, da Sandlers doppelte Blödelei einfach nicht komisch ist. Nichts gegen niveaulose Nonsens-Komödien, aber bei „Jack und Jill“ machen Sandler und Regisseur-Kumpel Dennis Dugan („Leg dich nicht mit Zohan an“) einfach alles falsch. Die Hauptfiguren sind furchtbar, die Nebenfiguren allesamt austausch- oder gleich gänzlich verzichtbar. Die Fülle an Promi-Cameos (u.a. Johnny Depp) rettet auch nichts mehr – zumal man sich beim Auftritt von Hollywood-Legende Al Pacino, der sich selbst spielt und mit fragwürdiger Wonne der Lächerlichkeit preisgibt, fragen muss, ob das Denkmal keine Politur mehr nötig hat. So bleibt eine in jeder Hinsicht unsägliche Sandler-Show, gegen die selbst der verzichtbare (übrigens auch von Dugan gedrehte) „Kindsköpfe“ einer humorigen Sternstunde gleichkommt!

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

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