Itchy Poopzkid – Ports & Chords (2012, Findaway Records)

Schiffbruch ahoi? Wohl kaum, zumindest nicht mit „Ports & Chords“, dem fünften Album der sympathischen Jungs aus dem Schwabenländle. Früher gern mal von Seiten der „ernstzunehmenden“ Zunft belächelt, hat das Trio aus allen Möglichkeiten das Optimum herausgeholt. Frühzeitig im Leben die Karte „Rockstar“ gespielt und gleich zum Beruf gemacht. Sich nie auf Lorbeeren oder Erfolgen ausgeruht, sondern immer weiter gemacht. Das muss man musikalisch nicht immer mögen, aber von dem Arbeitseifer dürfen sich andere Bands gern was abgucken.

In regelmäßigen Abständen versorgen ITCHY POOPZKID ihre (meist) jüngeren Fans nicht nur mit neuer Musik, sondern sind auch gleich mehrfach im Jahr auf den Bühnen der Republik und darüber hinaus zu sehen. Für die anstehenden Konzerte empfehlen sich etliche Songs von „Ports & Chords“ für einen Platz auf der Setlist. Musikalisch setzen die Jungs auf die bekannten Stärken. Das klingt zwar manchmal wie eine Art Best-of ihrer (offensichtlichen) Lieblingsbands, was sie jedoch gewohnt leichtfüßig, tanzbar und mit vielen poppigen Melodien umsetzen.

Vom souveränen Pop-Punk der Anfangsjahre hat man sich zumindest weiter distanziert. Es wird auch mal ruhiger („Tonight“, „I Believe“), dann wieder wild („Thou Shalt Not Be Slow“) und an anderer Stelle einfach nur sehr tanzbar („By the Way”). Natürlich gibt es auch typische Gute-Laune-Songs, wie man sie seit vielen Jahren kennt („Dying For a Six-String“, „Get Up Get Down“). Vielseitigkeit zeichnet das Album aus, wobei ihnen die Mischung besser gelungen ist als zum Beispiel den DONOTS auf deren letztem Album. Ähnlichkeiten zwischen beiden Bands sind ohnehin vorhanden (siehe „Tonight“) und DONOTS-Gitarrist Guido ist auf der bierseligen Hymne „The Pirate Song“ gleich mal in seiner rauesten Form zu hören.

Als weiteren namhaften Gast konnte man Charlotte von den SUBWAYS für das launige „She Said“ gewinnen. Die aktuell angesagte Folk-Schiene hat auch auf ITCHY POOPZKID abgefärbt, was in das Frank-Turner-mäßige „Things I Would Love to Have Said“ gipfelt. Natürlich kann man immer noch den Teufel im Detail suchen, wenn man möchte. Aber die Jungs ziehen ihr Ding konsequent durch und machen dabei mit den neuen Songs kaum etwas falsch. Denn gegenüber dem Vorgänger haben sie sich wieder gesteigert und die Hitdichte von „Ports & Chords“ ist wirklich enorm.

Fans und solche, die es werden wollen, kommen also gehörig auf ihre Kosten und haben die Blaupause für ein (erstes) Tattoo gleich auf dem Plattencover mitgeliefert bekommen. Alle anderen schalten wie gehabt wahrscheinlich immer noch beim Namen ab. Allerdings verpasst man dadurch ein definitiv kurzweiliges und vor allem sehr eingängiges Rockalbum.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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