Das Gespür von Bridge 9 für mitreißende Bands bleibt untrüglich. Den neuerlichen Beweis erbringen IRON CHIC, deren zweites Album „The Constant One“ melodisch ausgefeilten Erwachsenen-Punk mit Indie-Einschlag bereithält. Wen es nach Referenzkapellen gelüstet, der ist mit NOTHINGTON und PAPER ARMS auf dem richtigen Weg. Zuviel geben sollte man auf solche Vergleiche aber nicht. Das mindert doch letztlich nur die Lust am Selbstentdecken.
Und zu bieten haben die Jungs aus Long Island einiges. Das beweist nach gefälligem Intro bereits „Bogus Journey“, das erst mal die Instrumente sprechen lässt, bevor Frontmann Jason Lubrano von seinen stimmlichen Qualitäten überzeugen darf. Sein Organ bleibt klar, dabei jedoch von unterschwellig rauer Note durchzogen, wie sie im Punk derzeit einfach zum guten Ton gehört. Das Tempo jedoch bleibt, abgesehen vom ausbrechenden „Prototypes“, gedrosselt.
IRON CHIC gewähren den Songs ausreichend Raum, den Hörer über einnehmende Melodien, zart melancholische Anflüge und poetisch angehauchte textliche Tiefe (siehe die ersten Worte von „A Serious House on Serious Earth“: „You had a heart of gold, I know because I fucking sold it…“) in ihren Bann zu ziehen. Starke Refrains, etwa bei „Wolf Dix Rd.“ oder „Sounds Like a Pretty Brutal Murder“, tun ihr Übriges, um „The Constant One“ zu einem freudvoll unaufgeregten Stück punkig rockendem Indie zu machen. Stark, ohne zwingend stark sein zu wollen.
Wertung: (7,5 / 10)