Irgendwo und irgendwann in Mexiko zieht der zwielichtige und leicht beschränkte CIA-Agent Sands (Johnny Depp) die Fäden der modernen Politik, indem er Systeme gegeneinander ausspielt und vor allem zu seinen Gunsten nutzen will. Da kommt ihm der geplante Sturz des mexikanischen Präsidenten (Pedro Amendiáriz) gerade recht, der dem hiesigen Drogenbaron Barillo (Willem Dafoe) und dem skrupellosen General Marquez (Gerardo Vigil) ein Dorn im Auge ist. Sands plant im Rahmen einer groß gestrickten Intrige einfach alle Beteiligten loszuwerden und versucht sich die Dienste des mythenhaften „El Mariachi“ (Antonio Banderas) zu sichern, der für ihn Marquez auslöschen soll.
Dieses Unterfangen bedarf nicht allzu großer Überredungskünste, denn Marquez tötete vor etlicher Zeit die Geliebte (Salma Hayek) des Mariachi, der seitdem ein eher trostloses wie zurückgezogenes Leben führt und nur auf eine Chance wartet, sich an Marquez zu rächen. Dazu spannt Sands auch noch den ehemaligen FBI-Agenten Jorge (Ruben Blades) in die Situation ein, der durch Barillo seinen Partner verlor. Weitere Auftritte in dieser für viele folgenschweren Intrige haben der Berater (Miguel Couturier) des Präsidenten, die unnahbare Ajedrez (Eva Mendes), die zu einer Spezialeinheit gehört, und die linke Hand von Barillo namens Billy (Mickey Rourke). Dazu kommen noch zwei Verbündete (u.a. Enrique Iglesias) des Mariachi und das große Sterben kann beginnen…
Endlich wieder einmal sorgt Regisseur Robert Rodriguez abseits seiner familientauglichen „Spy Kids“-Filme für spuckende Bleispritzen und mit Kunstblut durchtränkte Albernheiten. Acht Jahre nach „Desperado“ gibt es nun also die Fortsetzung „Once Upon a Time in Mexico“ oder zu deutsch „Irgendwann in Mexico“. Namentliche Parallelen zu Sergio Leones Meisterwerk „Once Upon a Time in America“ sind mehr als nur gewollt, dennoch hat Rodriguez Werk eher etwas mit den Spaghetti-Western des Altmeisters zu tun als mit seinem generationsübergreifenden Gangsterdrama. „Irgendwann in Mexico“ bildet nun den Abschluss seiner „Mariachi“-Triologie, wobei „Desperado“ ja lediglich einen erheblich aufwendigeren Aufguss seines Erstlings „El Mariachi“ darstellte.
Wie dem auch sei, die Actiongemeinde hatte an dieses Werk ohne Frage erhebliche Ansprüche, denn in Punkto großartig choreographierter Scharmützel mangelte es doch im Kino der letzten Jahre gehörig. „Desperado“ war sicherlich ein kleiner Meilenstein, verband dieser doch Witz mit comichafter Gewalt zu einem unglaublichen Ergebnis, bei dem die Kameraarbeit von Rodriguez ihr übriges tat. Selbstredend sorgte auch die äußerst namhafte Darstellerriege beim Abschluß der Trilogie für feuchte Augen. Doch muss man im Endeffekt einfach sagen, dass „Irgendwann in Mexico“ enttäuscht und um Längen nicht an „Desperado“ herankommt. Gründe dafür gibt es einige, angefangen vielleicht beim Meister himself. Dieser zeigte sich gleich für Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt und Musik verantwortlich, wobei vor allem das Drehbuch gehörige Schwächen aufweist. Rodriguez übertreibt es hier eindeutig, spannt zu viele Fäden neben der eigentlichen Handlung und lässt einen Großteil seiner Darsteller einfach zu wenig Platz zur Entfaltung.
So gehen vor allem die Ganoven Willem Dafoe („Platoon“) und Mickey Rourke („Johnny Handsome“) völlig unter und man muss schon die Besetzung kritisch hinterfragen, denn Hinz und Kunz hätten es hier auch getan. Doch auch Eva Mendes („Training Day“) oder der wie immer finster blickende Danny Trejo („Desperado“) verkommen in diesem wirren Spektakel zu absoluten Randfiguren, die seelenloser nicht sein könnten. Auch der eigentliche Titelheld Antonio Banderas („Der 13. Krieger“) hat nicht so viele Momente wie man es vielleicht vermuten darf und wenn, dann zieht eindeutig ein anderer die Blicke auf sich, nämlich Johnny Depp („Fluch der Karibik“), der dem Film wenigstens ansatzweise so etwas wie Klasse beschert. Während Banderas total neben der Kappe agiert und im Grunde nur in den zahlreichen Schießereien mit Leben gefüllt wird, zeigt Depp eindeutig seine Klasse, wenn auch diese leider durch das Chaos um ihn herum Abstriche erfahren muss. Doch Depp setzt eindeutig und als einzige Person Glanzlichter, seine Armprothese, das während eines Stierkampfes offen getragene „CIA“-Shirt oder die ewigen Lobhuldigen auf die örtliche Küche sind da nur einige Punkte.
Im Vordergrund soll ansonsten natürlich die Action stehen, die es selbstredend von „Desperado“ zu toppen gilt. Doch auch dies gelingt Rodriguez zu eigentlich keiner Sekunde, denn zu oft kopiert er bereits Gesehenes, als dass er seiner unbestrittenen Kreativität und seinem Einfallsreichtum freien Lauf lässt. Zwar wird auch hier ausgiebig gestorben und die Körper fliegen ohne Unterlass durch die Gegend, doch dieses Erlebnis als etwas Besonderes zu sehen, geht dem Film eindeutig ab. Hinzu kommt eine völlig an den Haaren herbeigezogene Handlung, die zudem vom Zuschauer nicht nachvollzogen werden kann, da Rodriguez eben viel zu viel in den Plot packen wollte und dabei zu viele Stränge vernachlässigt. „Irgendwann in Mexico“ hätte groß werden können, doch das Ergebnis enttäuscht merklich. Zu viele Köche verderben bekanntlich den Brei, doch hier hätte Rodriguez vielleicht den ein oder anderen Küchengehilfen auch mal an den Topf lassen sollen. Dann wäre einem solch ein strunzdummes wie fast überflüssiges Sinnlos-Geballer erspart geblieben.
Wertung: (4 / 10)