IRA – Visions of a Landscape (2009, Golden Antenna Records)

„This is not the end of the people. This is not the end of the world.”

Zeilen wie diese wirken nach. Und das nicht nur, weil sie in „Empire in the Bag“, dem Opener des neuen IRA-Albums „Visions of a Landscape“, fortwährend wiederholt werden. Sie vermitteln eine sanfte Eindringlichkeit, eine melancholische Sicht der Dinge, die erhobenen Hauptes Gefühlszustände analysiert. Fünf weitere Stücke werden folgen, darunter das famose „Everybody Is in the Mood for Dying“. Sie komplettieren eine Gesamtlaufzeit von rund einer Stunde. Zweifel daran, dass es trotz Überlänge nicht konstant fesselnd und betörend zugehen könnte, zerstreuen die Konstanzer bereits nach den ersten Klängen.

Die sind weder Zentnerschwer noch luftig leicht. Sie schweben zwischen den Gemütszuständen und bringen die Emotionalität mit gebotener Ernsthaftigkeit in den Rock zurück. Schmückende Additive braucht es dazu nicht. Kein „Indie-“ und erst recht kein „Noise-“. Höchstens „Post-“. Sie müssen sich und ihre Finger nicht verbiegen, müssen nicht pathetisch werden oder in barsches Geschrei verfallen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Zurückhaltung ist eine Kunst, die IRA aus dem Effeff beherrschen. Und doch ist es nicht einfach sphärischer Rock, in dessen unergründlichen Tiefen man sich nur zu gern verliert; es ist die Schnittstelle zwischen klassisch und modern, an der das Quintett eine schiere Sogwirkung entwickelt.

Mit ihrem zweiten Langspieler schafft die Band ein ungemein dichtes Werk von erstaunlicher Klarheit. Darin jedoch liegt kein Widerspruch begründet, sondern die existenzialistische Vision von der Ursprünglichkeit epischer Musik. Ein Geheimtipp!

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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