„Panzer, sie sind immer wieder ein imponierender Anblick für uns.“ – Colonel Fielding
Das Kino lehrt uns vielerlei. Beispielsweise, dass man kein Talent braucht, um reich und berühmt zu werden. Oder das außerirdische Aggressoren stets an den entlegensten Winkeln der USA ihr Wirken aufnehmen. Unter dieser Prämisse kam in den fünfziger Jahren eine stolze Riege an Klassikern des fantastischen Films zustande. Zu dieser wird auch „Invasion vom Mars“ gezählt, was mehr als ein halbes Jahrhundert nach dessen Herstellung einige Fragen aufwirft. Die Klasse der Klassiker liegt in ihrer Zeitlosigkeit begründet und der Gabe, das Publikum auch nach langer Zeit noch fesseln zu können. Gerade das trifft auf William Cameron Menzies´ („Der Dieb von Bagdad“) Angriff der Marsianer nicht (mehr) zu.
Geschuldet ist das der übertriebenen Umsetzung, dem hohen Trash-Appeal, nicht zuletzt dem krausen Drehbuch. Das lässt den kleinen Hobby-Astronomen David (Jimmy Hunt, „Im Dutzend billiger“), dessen Mutter fertig geschminkt zu nächtigen pflegt, den Niedergang eines Raumschiffs hinter dem elterlichen Anwesen erleben. Vater George (Leif Erickson, „Verschwörung im Nachtexpress“) ist Wissenschaftler, glaubt dem Stöpsel aber kein Wort, schließlich hat sich die Untertasse unter einem Sandhügel eingebuddelt. Seine Neugier ist aber dennoch geweckt. Und die führt ihn gleich ins Erdloch, das vom verborgenen Gefährt heuer aufgetan wird.
Nach diesem Schema geht es erst einmal weiter. Zwei Polizisten verschwinden, dazu gleich noch deren Chef. Kurze Zeit später kehren die Vermissten zurück und legen patziges Verhalten an den Tag. David ist gewarnt, entdeckt er in einem Wundmal im Nacken doch eine Gemeinsamkeit der kurzzeitig Vermissten. Die Musik wabert unheilvoll, das Schauspiel wird zunehmend hölzern. Die Dialoge sind zum Wiehern, die Ausstattung in ihren knalligen Technicolor-Tönen und den Studiokulissen der Umgebung auch. Mit dem Auftauchen des Astronomen Stuart Kelston (Arthur Franz, „Die Caine war ihr Schicksal“) werden Gegenmaßnahmen eingeleitet, mehr noch wissenschaftliche Vermutungen unverblümt zu Tatsachen erhoben.
Dazwischen wird eifrig Stock Footage von der Mobilmachung etwaigen Kriegsgeräts gezeigt, ohne das der Film Mühe hätte die Marke von 80 Minuten Laufzeit zu halten. Eine gewisse Bedrohlichkeit kann man Menzies´ Regie nicht absprechen, was aber allen voran auf das Anfangsdrittel zutrifft, wo die Gefahr zu erahnen ist, nicht aber in all ihrer Deutlichkeit präsent gehalten wird. An Wirkung verliert der Film spätestens mit der Sichtbarmachung der Aggressoren, die da in grünen Frotteeaufzügen tapsig durchs geschmolzene Erdreich wandeln. Insgesamt also ein kruder Klassiker des Invasionskinos. Immer noch ein Muss, heute allerdings in erster Linie für Trash-Fans.
Wertung: (5 / 10)