Interview mit White Crane (Februar 2020)

Stell‘ WHITE CRANE und die beflissenen Individuen dahinter doch einleitend kurz vor.

Hilmar: Also da wäre erstmal Florian an der Gitarre, die immer diese hohen Fieptöne von sich gibt. Der große Blonde aus dem kühlen Westen. Und an der anderen Gitarre der Dave. Familienvater, Ingenieur und der einzige wirkliche Punkrocker der Band. Den haben wir irgendwann auf der Straße angequatscht, weil er nen Gibson-Gitarrenkoffer trug.

Dann wäre da noch Lukas am Bass. Jungspund in einer Band alternder Männer und Kenner der savoir Vivre in Form von Bier und Kerosin. Obwohl von Lebenslust auch der Herby, unser Schlagzeuger und mit Flo Begründer dieser Kapelle, ein Lied singen kann. Aber der kann generell auch singen und alle Instrumente spielen und Skateboard fahren und einen vom Pferd erzählen.

Na ja, und ich, Hilmar, darf halt singen, weil mir sonst der Lebenssinn abhandenkommt. Die Entstehungsgeschichte der Band steht im Infotext. Da gibts definitiv spannendere Themen.

In der Politik sind die ewigen gestrigen ein Haufen Arschlöcher. Warum ist das in der Musik, gerade im Hinblick auf den von euch gebotenen Indie-Rock mit 90’s-Emo-Einschlag, komplett gegenteilig zu betrachten?

Hilmar: Also erstmal setzt die Frage ja voraus, früher sei musikalisch alles besser gewesen. Dem würden wir so gar nicht mal zwingend beipflichten. Klar haben wir alle unsere Sozialisation unter anderem auch im Mid-90‘s Emo, und das hört man ja auch.

Aber zum einen haben wir alle auch viele, ganz andere Einflüsse in die Band mitgebracht, von METALLICA über Stoner-Rock, Grunge, Indie, Hardcore, Screamo eigentlich die ganze Palette mehr oder weniger überzeugender Spielarten von Gitarrenmusik. Das hört man vielleicht nicht, aber das beeinflusst einen irgendwo ja doch. Zum anderen bringt einen die permanente nostalgische Vergöttlichung alter Helden ja irgendwann auch nicht mehr weiter.

Klar packen wir ab und an unsere JIMMY EAT WORLD- oder SAMIAM- oder ELLIOTT- oder TEXAS IS THE REASON-Erinnerungen aus und ergehen uns im Abfeiern. Aber der Punkt ist ja, dass Gottseidank gerade Gitarrenmusik dieser Couleur, wenn schon nicht im Mainstream, so doch zumindest beim geneigten Publikum eine totale Renaissance erfährt.

Da draußen sind so unfassbar viele fantastische Bands unterwegs, denen man anhört, dass sie Punkrock und seine Subgenres zum einen echt lieben und dem Genre außerdem immer wieder neue Nuancen entlocken und mit echt guten Songs überzeugen können. Egal ob international oder regional. Man muss sich nur in Münster umschauen und hat sofort ne Handvoll Hammerbands im Kopf.

Von daher kommen die guten Dinge halt schon wieder. Aber das bedeutet auch, dass man nicht immer und immer wieder den Verfall predigen und dieser Nostalgie huldigen muss.  

Apropos Politik: Auch wenn in eurer Heimatstadt Münster die AfD im bundesweiten Vergleich bislang wenig Schnitte hat, mit wie viel Sorge blickst du, insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse in Thüringen, auf die zunehmende ideologische Spaltung in Deutschland?

Hilmar: Ich habe nach wie vor, trotz aller Sorge um den zunehmenden Rechtsruck und die Wahlerfolge der Pfosten in Blau, die Hoffnung, dass es sich eher um die Abspaltung einer Minderheit handelt als um eine wirkliche ideologische Spaltung. Aber klar: Es gibt da eine zunehmend bedauernswert große Gruppe an Minderbemittelten, die meinen, im Zeitalter von Social Media aus ihren Löchern kriechen zu können und Werte, auf denen unsere Gesellschaft beruht, in Frage stellen zu dürfen.

Und oft macht es mich – und ich glaube da kann ich für uns alle sprechen – unfassbar wütend, dass man dieses Kroppzeug, das Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Chauvinismus, Sexismus, Homophobie und so weiter als angemessene Haltungen zu verkaufen versucht, auch noch hofiert. Zwar sind wir keine explizit politische Band, zumindest nicht was unsere Texte angeht, aber Haltungen können auch anderweitig vermittelt werden. Im Grunde ist ja alles politisch.

Wir kuscheln gern mit dem Links-grün-versifften Pack. Die finden wir sexy. Und daher werden wir sicherlich keine Ausfälle in die oben genannten Richtungen auf unseren Shows tolerieren oder uns mit jemanden verbrüdern, der auch nur ansatzweise mit diesem Gedankengut sympathisiert.

Die Chance, dass sich innerhalb der Subkultur, innerhalb derer wir uns bewegen, jemand mit so etwas solidarisiert, ist natürlich gering. Da muss man sich ja nicht als Agitator aufspielen, wenn eh alle deiner Meinung sind. Sollte aber jemand dieses Interview lesen, der irgendwas an der Haltung der Rechten nachvollziehbar findet, dann nur kurz: Fick dich und hör unsere Musik nicht. Und komm nicht zu unseren Shows. Wir hassen dich. Sorry.

Wie geht ihr selbst im Umkreis von Familie, Freunden und Bekannten mit dem diskursiven Zündstoff der gegenwärtigen politischen Lage um?

Hilmar: Ich weiß nicht, wie es den anderen geht, aber ich hatte erst vor kurzem ziemlichen Beef mit Teilen meiner Familie deswegen. Nicht, dass die AFD-Anhänger sind, aber ich stamme aus einem kleinen, agrarisch geprägten Dorf in Ostfriesland. Ziemlich konservativ und vielleicht nicht so sehr von liberalen Vorstellungen durchdrungen wie eine Studentenstadt wie Münster.

Und natürlich hat das Einfluss auf das Denken der Menschen dort. Und so wie ich von meinem Umgang mit Zecken und Antifa-Leuten geprägt bin, sind es die genannten Menschen aus meinem familiären Umfeld eben durch den CDU-Ortsverband und die Jagd- oder Fußballkollegen. Da sind Konflikte vorprogrammiert. Etwas, das man aber eben auch im Sinne eines offenen Diskurses aushalten muss.

Es ging dann um die Frage, wie weit Verständnis für AFD-Wähler gehen muss. Und ich habe halt leider kein Verständnis. Null. Dumm ist dumm. Faschismus ist Faschismus ist Faschismus. Das lässt sich aus meiner Perspektive weder verharmlosen noch irgendwie entschuldigen. Daneben ist es dennoch notwendig alle anderen, grundsätzlich demokratischen und freiheitlichen Haltungen irgendwie zu integrieren.

Dem dummdreisten Vorwurf einer Gesinnungsdiktatur kann man ja nur begegnen, indem man sich offen fürs Gespräch zeigt. Auf der anderen Seite sind bestimmte Dinge eben nicht tolerabel. Und da ziehen wir in unserem Umfeld natürlich klare Grenzen. 

Aber zurück zur Musik: Ende des vergangenen Jahres habt ihr eure dritte EP „The Swaying Kids“ vorgestellt. Was kannst du zum Schaffens- und Produktionsprozess der vier Stücke berichten?

Hilmar:Also da muss man erstmal was kurz zur Konstellation der Band sagen: Wir sind alle über dreißig, teilweise sogar weeeeeeiiiiit drüber. Ohne jetzt hier Privates ins Zentrum stellen zu wollen, aber wir sind alle berufstätig, haben Beziehungen und teilweise Familien. Das ist insofern wichtig, als dass es natürlich Einfluss auf unsere „Arbeit“ in der Band hat.

Wir lieben diese Scheiße einfach und würden alle gerne dreimal wöchentlich in unser top ausgebautes Studio gehen, um all unsere Energie in die Produktion der nächsten „Nevermind“ zu stecken. Aber so läuft das eben nicht.

Ich schreibe Texte zuhause, die anderen sammeln Riffs, und dann treffen wir uns, trinken Bier und probieren rum. So schreibt man nun mal als Rockband Songs. Wie sagte Casper so schön: „Keiner wird Rockstar von uns, niemand Astronaut.“ Das ist uns klar. Nichts desto trotz opfern wir natürlich alle so viel Zeit und Geld und Energie wie möglich, damit die Band vorankommt, eben weil da eine Menge Herzblut drin steckt. Und so war es eben auch bei „The Swaying Kids“.

Wir haben vor vier Jahren unsere letzte EP „Common Grounds“ aufgenommen. Die erste in der aktuellen und finalen Konstellation der Band. Endlich als Bande von Freunden, als die man sich eine Band idealiter vorstellt. Leider hatte das Ding nicht den Impact, den wir uns gewünscht hatten und daher wollten wir diesmal vieles anders machen. Zum einen ist das Songwriting definitiv von anderen musikalischen Einflüssen geprägt gewesen, als noch vor einigen Jahren.

Wir haben alle viel PANISH LOVESONGS und MENZINGERS gehört, oder MOOSE BLOOD. Auch der Einfluss von Dave, der einfach wesentlich mehr Drive und Druck durch seine Gitarrenspiel in die Band gebracht hat, hat sich stark auf den Sound ausgewirkt. Wir wollten insgesamt dreckiger und direkter, vielleicht etwas punkiger um die Ecke kommen. Und wenn man sich die Evolution der Band von der ersten bis zu dieser EP anhört, merkt man das auch, denke ich.

Wichtig war uns, dass wir diese neue Energie auch auf der EP haben wollten. Deshalb haben wir uns entschieden, sie in der Tonmeisterei in Oldenburg aufzunehmen. Role und sein Team haben schon unfassbar viele Platten mit genau der Energie gemacht, die wir uns gewünscht haben. Das hat in unseren Augen auch wirklich gut funktioniert. Die Aufnahmen und auch das Ergebnis waren einfach ein echter Sprung nach vorn für uns. Vielleicht auch, weil die Instrumente live im Bandkontext eingespielt wurden. Das hatten wir so auch noch nicht gemacht.

Im Nachhinein müssen wir sagen, dass wir in Sachen Promo noch eine Menge lernen können. Wir sind nicht so die Social-Media-Dudes und haben vieles einfach zu spät angepackt. Da geht noch was. Lustige Geschichte: Ich habe im Vorfeld der VÖ mit Hansol von SHORELINE telefoniert, die da einfach echt gut drauf sind, und der mir da spontan total offen Hilfestellung geleistet hat. Der fragte nur: Ok, wann wollt ihr denn veröffentlichen? Als ich dann den übernächsten Tag nannte, war erstmal Schweigen in der Leitung und dann ein langgezogenes Ohhhhkayyyy….Hahahaahaa….

Herausgebracht habt ihr die EP eigenverantwortlich. Ist der DIY für euch künstlerische Herzensangelegenheit oder hat die Suche nach einem geeigneten Label-Partner bislang einfach zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis geführt?

Hilmar: Ja genau, wir machen das ausschließlich, um unseren kreativen Prozess, unser künstlerisches Oeuvre nicht von finanziellen Interessen der Majors korrumpieren zu lassen.

Nee, im Ernst: DIY macht Spaß. Der direkte Kontakt mit den Leuten macht diese Subkultur ja nun mal aus. Aber ey, ganz ehrlich: Es ist eben auch super anstrengend. Da fließt so viel Zeit rein, so viele Emails werden geschrieben, so viel muss organisiert werden. In Anbetracht der bereits genannten Umstände, mit Job und Familie neben der Band, ist das leider ein total limitierender Faktor.

Ich würde also Lügen, wenn ich behaupten würde, dass wir das aus totalem Idealismus so gestalten. Gegen ein Label hätten wir genauso wenig etwas wie gegen eine promo- oder Konzertagentur. Aber Hand aufs Herz: Diese Läden müssen auch davon leben, und natürlich picken die sich bands raus, die sich enorm viel live umtun und überall sichtbar sind, um Öffentlichkeitswirksam und damit auch finanziell rentabel zu sein. Und an dem Punkt sind wir noch nicht.

Natürlich spreche ich den kleinen Labels und den Agenturen im Punk-Umfeld ihren Idealismus nicht ab. Ich bewundere jeden, der mehr oder minder in Eigenregie ein Label, eine Agentur oder eben auch ein Zine gestaltet. Davon lebt diese hrmhrm „Szene“ ja nun mal, und das finden wir auch super. Dennoch kann DIY auch echt ätzend sein. Also mach mal einen Haken hinter den letzten Teil deiner Frage.

Zahlreiche DIY-Bands stellen ihre Musik zum kostenlosen Download ins Netz? Wie sieht eure Haltung dazu aus?

Hilmar: Ich habe keinerlei Ahnung, wie wir das gestalten. Da müsste ich Flo fragen, der hat das in der Hand. Generell tanzt man da immer auf Messers Schneide zwischen dem Wunsch, ein wenig Kohle reinzukriegen und der Einsicht, dass das den Kohl eh nicht fett macht, und die Möglichkeit einfach Leuten unsere Musik zu präsentieren, und sei es eben umsonst, einen viel größeren Mehrwert hat.

Man ist eben ein ganz kleines Licht in der riesigen Masse an Veröffentlichungen in diesem Segment. Da geht es oft einfach darum, dich zu präsentieren. Und Kohle machen wir eh nicht damit.

Zum Stichwort Haltung: Womit setzt ihr euch textlich auf „The Swaying Kids“ auseinander?

Hilmar: Alter, ich hab bisher schon zu viel gesagt. Diese Möglichkeit darfst du einem egomanischen Selbstdarsteller hinterm Mikro nicht geben. Ich laufe da Gefahr, auf Plattitüden und Allgemeinplätzen rumzureiten, aber es ist nun mal so: Emo lebt auch davon, sehr persönliche und private Dinge textlich zu verarbeiten.

Nicht, dass ich das geplant tue, im Sinne eines kalkulierten Seelenstriptease, aber meine Texte drehen sich um Dinge, die mich emotional beschäftigen. Das Thema von Beziehungen, genau genommen dem Scheitern von Beziehungen, dem Umgang mit Enttäuschung, Frustration und Gewissensbissen zieht sich da schon ziemlich eindeutig durch die Songs. Nicht unbedingt im Sinne eindeutiger Ansagen, sondern eher im Rahmen von Geschichten.

Das sprachliche Bild, das letzten Endes als EP-Titel ausgewählt wurde, ist da etwas irreführend. Das Zitat stammt aus „Average Day Out“, dem sehr getragenen und melancholischen Song am Ende der EP, in dem ich Beobachtungen auf einem Spaziergang kurz nach dem Scheitern einer Beziehung schildere. Da begegnen einem jauchzende Kinder auf einem Spielplatz und das ganze mündet in Gedanken über einen weiteren, selbstverschuldeten Misserfolg dabei, die eigene Zukunft in diese Richtung zu lenken.

Ziemlich bitter und wehleidig. Vor diesem gedanklichen Hintergrund lassen sich eigentlich all meine Texte lesen. Irgendwie kann ich da nicht aus meiner Haut.

Welche Reaktionen hat eure jüngste Veröffentlichung hervorgebracht?

Hilmar: Toll. Die bisherigen Reviews sind allesamt mehr als wohlwollend. Nicht mal das Trust hat uns zerrissen.

Live funktionieren die Sachen ebenfalls super. Die Leute geben uns sehr positives Feedback. Was uns natürlich immens freut.

In fast allen Texten wird moniert, dass die EP mit vier Songs zu kurz ist. Aber als nächstes soll tatsächlich ein Album kommen. 

Der 90‘s-Emo-Charme hat vorangehend bereits Erwähnung gefunden. Daran anknüpfend: Von welchen Bands und Künstlern sehr ihr euch maßgeblich beeinflusst?

Hilmar: Das ist schwierig und innerhalb der Band auch nicht konsistent. Auf ein paar Namen können wir uns aber natürlich alle einigen.

Wenn‘s um wirklich große Namen geht, sind das ironischerweise die FOO FIGHTERS oder JEW. Es ist wohl nicht umsonst so, dass uns immer auch eine ziemliche Nähe zum fiesen Begriff Alternative-Rock attestiert wird. Wir mögen eben Melodie und süße Harmonien.

Wir sind weder Crusties noch SxE-Hardcore-Kids. Und man muss das sowohl zeitlich trennen als auch im Hinblick auf die Individuen in der Band. Einigen können wir uns innerhalb der Band immer auf TEXAS IS THE REASON oder SAMIAM. Aber auch auf ELLIOTT und SUNNY DAY REAL ESTATE.

Wirklich klingen tun wir aber, meiner Ansicht nach, nach keiner dieser Bands. Was die persönlichen Einflüsse angeht, ist es bei mir definitiv Nathan Gray von BOYSETSFIRE. In der Gitarrenarbeit hört man aber auch, dass Dave definitiv mehr bei straighteren Bands wie MENZINGERS und APOLOGIES, I HAVE NONE ist, während Floh sich mehr an Sachen wie MINERAL oder BRAID abarbeitet.

Na ja, und dass wir alle SPANISH LOVESONGS abfeiern, muss man wohl nicht weiter betonen.    

Welchen Stellenwert hat WHITE CRANE neben Beruf und Familie zwischen Ambition und Eskapismus für euch?

Hilmar: Ich glaube dazu habe ich oben bereits viel gesagt. Die Band ist, so cheesy das auch klingt, eben unser Baby. Lustigerweise betonen immer wieder alle in der Band, wie wichtig der Dienstagabend, also der der Probe, für uns ist.

Zum einen also einfach doofe Jungs-Romantik. Soviel zum Eskapismus. Aber miteinander kreativ zu sein, etwas zusammen zu erarbeiten, auch inklusive der Streitereien und des Sich-aneinander-reibens, der konstruktiven Konflikte, ist ein enorm starkes Band, das man untereinander knüpft.

Jeder, der in einer funktionierenden Band spielt, kann das glaube ich nachfühlen. Es gibt kaum etwas, das derart Verbundenheit und Identifikation schafft, wie nach Monaten mit einer neuen Platte das Ergebnis dieses Prozesses in der Hand zu haben. Oder noch viel wichtiger: Dieses Ergebnis dann gemeinsam live zu spielen. Und der Weg dahin gibt uns einfach sehr sehr viel. 

Wie regelmäßig kann man euch live erleben – und gibt es Pläne für eine üppiger angelegte Konzertreise durch die Republik? Immerhin seid ihr bei der Hamburger „Booze Cruise“ dabei!

Hilmar: Die Sache mit dem Booze Cruise ist definitiv das Beste, was uns bisher passiert ist. Wir sind mega happy und Stefan (Kopf hinter dem Festival) einfach unheimlich dankbar. Wir freuen uns darauf, wie kleine Kinder auf einen Ausflug in den Zoo.

Ansonsten sind Liveshows natürlich ein elementarer Grund, diese Band überhaupt am Laufen zu halten. Leider führen die oben genannten Gründe dazu, dass wir nicht so viel live spielen können, wie wir es gerne würden. Bring mal fünf Leute mit Jobs, die teilweise Wochenendarbeit erfordern, dazu, einmal im Monat in einen Van zu steigen und durch die Gegend zu tingeln. Ist schwierig.

Und da Shows nun mal Shows generieren, wie Dave immer zu sagen pflegt, bedeutet das auch, dass wir uns durchaus über jede Möglichkeit freuen, uns live präsentieren zu können. Dazu kommt, dass für Bands mit unserem Sound, die Möglichkeiten nicht so üppig wachsen, wie für straighte Punkrocker.

Ich habe zu Beginn der 2000er in einer Metalcore-Band geschrieen, als dieses Genre gerade einen ziemlichen Hype hatte. Damals konnten wir mühelos zweimal im Monat ein Wochenende voll machen. Flo und Dave haben da damals ähnliche Erfahrungen gesammelt mit ihren Ex-Kapellen.

Dafür gibt es, zumindest was unseren Sound angeht, nicht mehr so die Infrastruktur. Da gehören schon viele Emails, viel Geschleime und viele nervige Rückfragen dazu. Aber wir arbeiten daran. Wenn also jemand Bock hat, schreibt uns.  

Welche vorangehend sträflich ignorierte Frage wolltet ihr schon immer einmal gestellt bekommen?

Hilmar: Öhm… Geht es darum? Ist doch egal, was wir gerne sagen würden. Wir sind schließlich nicht METALLICA. Wir sind eine Emo-Punk-Rock-Indie-Band. Hört euch die Musik an.

Wo können neugierige Artgenossen mehr über euch erfahren oder besser noch euer musikalisches Wirken erleben?

Hilmar: Bei Soundcloud, Bandcamp und Spotify stehen unsere Songs. Die neuesten Stücke sind auf einer EP, die heißt „The Swaying Kids“. Hört sie euch an. Sie ist sehr gut.

Ein Video zu einem Song namens „James Bond“ steht auf Youtube. Wir spielen unsere Songs live. Wo und wann kann man auf unserem Facebook-Profil nachschauen.

Man kann uns schreiben und buchen und hören und sehen und von mir aus auch anfassen. Ich glaube, ich verstehe die Frage nicht.

Welche Pläne hegt ihr für das noch frische Jahr 2020?

Hilmar: Neben den anstehenden Konzerten schreiben wir gerade wieder fleißig Songs. Man hat uns aufgefordert, ein Album zu machen. Nicht nur eine popelige EP. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Einige Songs stehen schon im Rohbau da. Also ist gerade Kreativphase. Die wird zwar im Frühjahr zwischenzeitlich unterbrochen werden, da zwei von uns (erneut) Papa werden, aber darauf liegt für die nächsten Monate der Fokus.

Gleichzeitig checken wir ab, was an der oben erwähnten, bisher recht mediokren Promo-Front verbessert werden kann. Wir versuchen irgendwie, die Zusammenarbeit mit Promo-Agenturen und Labels anzusteuern. Alles natürlich im Rahmen des geplanten Albums.

Momentan hoffen wir, zum Ende des Jahres wieder ins Studio gehen zu können. Ansonsten sind wir dabei, Merch auf die Kette zu bekommen, damit sich die Leute auch ein schickes Shirt mit nach Hause nehmen können.

Und wenn das Album fertig ist, gehts auch wieder um ein Video etc. Mal gucken, was kommt. Ach ja, und wenn nicht alles schief läuft, kommt im Sommer vielleicht eine kleine Tour.

Dafür nochmal die Bitte an alle Booker: Wenn ihr Lust habt was zu machen, wir sind heiß. 

Und auch die abschließenden Worte gehören dir:

Hilmar: Wir danken dir/euch für die Möglichkeit, hier unseren Senf abzugeben. Danke für die impliziten Blumen. Danke auch an die Leser.

Und noch wichtiger als das lesen hier: Geht auf Shows. Veranstaltet selbst welche. Kauft Platten von kleinen Bands. Schaut euch um. Haltet den ganzen Bums am Laufen. Und denkt dran: Immer schön durch die Hose atmen. 

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