Mit „Faster than the World“ haben kürzlich die beim Berliner Label „Rockhit Records“ beheimateten Nordlichter von ONE FINE DAY ein äußerst starkes Debüt vorlegen können, mit welchem sie in den einschlägigen Magazinen und Fanzines auf eine sehr positive Resonanz stießen. Auch die Juroren eines namhaften Nachwuchswettbewerbs konnten ONE FINE DAY schon beeindrucken, zudem versucht die Band in den nächsten Monaten ausgiebig ihre Platte auf deutschen Bühnen (u.a. als Support der DONOTS) vorzustellen. Für genauere Informationen stand uns Sänger Marten zur Verfügung.
Hallo Beisammen! Erzählt doch zu Beginn vielleicht ein wenig welche fünf Menschen sich hinter ONE FINE DAY verbergen und wie alles mit der Band angefangen hat.
Wir haben da Hendrik und Roman an den Gitarren, Erik am Schlagzeug, Marco schwingt den Bass und ich singe. Begonnen hat das alles im Sommer 1997. Wir hatten alle schon vorher in Bands gespielt, dann hat sich die Band, in der Hendrik und ich gespielt haben, aufgelöst und wir haben zusammen mit Marco und zwei Kumpels ein bisschen gejammt und ONE FINE DAY gegründet.
Wie verlief es denn bei Euch mit Besetzungswechseln im Laufe der Bandgeschichte?
Hendrik, Marco und ich sind die drei Gründer von ONE FINE DAY. Zum Jahrtausendwechsel haben wir einen Wechsel an der Gitarre vorgenommen und vor eineinhalb Jahren stieg unser Schlagzeuger aus, um sich mehr seinem Job zu widmen. Dann kam Roman als Schlagzeuger in die Band und ein paar Monate später stieg dann unser Gitarrist aus, woraufhin Roman an die Gitarre wechselte. Mit Erik haben wir dann einen neuen Schlagzeuger gefunden. Kompliziert was? Aber so soll es jetzt erstmal bleiben.
Was treibt Ihr neben der Band? Das übliche wie Studium, Schule und Beruf?
Roman hat ein eigenes Studio und produziert andere Bands und arbeitet auch für andere Produzenten als Studiomusiker. Marco hat in Kiel einen Laden für Oldschool-Computerspiele und Playstation-Kram, Erik arbeitet in Hamburg in einer kleinen Kneipe und macht Catering-Jobs. Hendrik arbeitet bei einem Internet-Provider und ich arbeite in Hamburg für eine englische Bank als Kundenberater.
Seit kurzem seit Ihr ja bei dem Berliner Label „Rockhit Records“ dabei, über das ja auch Euer Debüt „Faster than the World“ erschienen ist. Wie kam der Kontakt zu Olli von „Rockhit“ zustande?
Die Band von Olli, die BRAINLESS WANKERS, haben auch schon mal beim John Lennon Talent Award mitgemacht, bei dem wir letztes Jahr mit dabei waren. Olli und die Jungs von „Rockhit“ sind dort auf uns aufmerksam geworden und haben uns quasi als Prüfung mit den BRAINLESS WANKERS auf Tour geschickt. Auf Tour haben wir uns dann durch Spielen, Trinken und Penis-Vergleichen profilieren können.
Wie zufrieden seid Ihr mit den bisherigen Resonanzen auf „Faster than the World“? Angesicht der vielen positiven Berichte über Euch müsste doch alles Friede, Freude, Eierkuchen sein, oder?
Wir freuen uns sehr, dass die Resonanz bisher so positiv war, obwohl es auch vereinzelt kritische Stimmen gab. Aber das ist völlig O.K., jeder hat seinen eigenen Geschmack und wir haben es uns keinesfalls zum Ziel gesetzt, es jedem recht machen zu wollen. Aber positive Resonanzen allein bringen nicht viel, wir müssen jetzt ohne Ende live spielen, um den Leuten zu zeigen, wer wir sind und was wir machen.
Musikalisch als auch textlich seid Ihr ja schon recht melancholisch unterwegs. Wer ist bei Euch denn für die Texte verantwortlich oder entsteht ein solcher eher in reger Zusammenarbeit?
Ich schreibe die Texte, die Musik schreiben wir zusammen. Ab und zu ist es schon sehr melancholisch, das kommt immer auf die Stimmung an. Aber es ist oft auch ein Augenzwinkern dabei. Wenn es dir scheiße geht, kann es doch nur besser werden und mit einer gesunden Portion Optimismus kann man so einiges wuppen. Teilweise verarbeite ich Erfahrungen in meinen Texten und einige Texte sind auch Träume oder Was-Wäre-Wenn-Geschichten.
Emo-Rock, Pop-Punk, wie würdet Ihr selbst Euren musikalischen Stil beschreiben und inwieweit hebt Ihr Euch Eurer Meinung nach von anderen ähnlich gelagerten Bands ab?
Ich bin kein Fan von Schubladen, aber irgendwie muss man das Pferd ja beim Namen nennen. Ich denke, wir verarbeiten in unseren Songs viele Einflüsse, aber Heavy-Pop-Emo-Rock hört sich erstens bescheuert an und zweitens ist es auch viel zu lang! Ob die Leute nun sagen, dass wir Emo-Rock machen oder Pop-Punk, ist uns eigentlich relativ egal, so lange sie nicht sagen, dass wir Schlager oder Gothic-Metal machen! Ich denke, dass wir uns durch unsere Vielfalt und durch unser Vorhaben, uns musikalisch so wenig Grenzen wie möglich zu machen, von einigen anderen Bands absetzen.
2003 habt Ihr ja beim „John-Lennon-Talent-Award“ teilgenommen und auch das Finale erreicht. Hat Euch das irgendwie das ein oder andere Türchen im Nachhinein geöffnet?
„Rockhit Records“ ist durch den John-Lennon-Talent-Award auf uns aufmerksam geworden. Wir haben ein bisschen Geld gewonnen, was man als Band immer gut gebrauchen kann und wir haben gute Kontakte knüpfen können, die uns teilweise bereits helfen konnten und in Zukunft vielleicht noch helfen werden. Die Teilnahme am John-Lennon-Talent-Award hat uns schon ein paar kleine Türchen geöffnet.
Diese Art von Talentwettbewerben ist ja nicht unumstritten, von wegen den Veranstaltern ist mehr daran gelegen das die teilnehmenden Bands ihr Kartenkontingent verkaufen und auch die Tatsache, dass hier und da das Publikum über Gunst und Missgunst entscheiden kann, wird häufig als negativ angesehen. Wie sind Eure Erfahrungen diesbezüglich?
Das ist beim John-Lennon-Talent-Award anders, denn die Bands müssen erstens keine Karten verkaufen und zweitens allein die Jury, die teilweise aus Prominenten Musikern und Leuten aus der Musik-Industrie bestehen, entscheidet, wer weiter kommt. Aber natürlich gibt es auch Band-Wettbewerbe, bei denen die Bands gewinnen, die am meisten Leute mitbringen und davon halte ich nicht viel. Jede Dorfband kann sich einen Bus mieten und mit 50 Leuten anreisen, das macht die Band aber noch lange nicht gut.
Was steht bei Euch in den nächsten Monaten noch an? Wird es auch eine entsprechend ausgiebige Tour zum Album geben?
Wir werden bis zum Jahresende vereinzelt so viele Konzerte wie möglich spielen und planen eine ausgiebige Tour für Frühjahr 2005. Wir fangen auch schon an, neue Songs für ein neues Album zu schreiben.
Welche Pläne hat man als Band nach der Veröffentlichung seines Debüts und den eigentlich durchweg positiven Kritiken? Neigt man da auch mal zum Träumen und malt sich insgeheim aus wohin es noch gehen könnte?
Unsere Pläne sind im Moment so viel zu spielen, wie nur irgendwie möglich. Wir wollen eine neue Platte machen und dann wieder ganz viel unterwegs sein. Na klar träumt man davon, so viele Platten zu verkaufen, dass man davon leben kann und ständig auf Tour zu sein. Man kann von vielen Sachen träumen, man muss aber auch was dafür tun. Und dafür sind wir alle bereit.
Zum Abschluß dürft Ihr gern noch mal das loswerden, was schon immer raus sollte….
Zwei Bier sind eine Mahlzeit und die Mondlandung war ein Betrug.