Interview mit One Drop Does It (Dezember 2006)

ONE DROP DOES IT als Band existiert nun ein paar Jahre, wie fing es mit der Band damals an und was passierte in Kurzform so im weiteren Verlauf?

Markus, Marius und ich kennen uns schon aus unserer Heimatstadt Bergisch Gladbach und aus Bands von dort. Da wir teilweise in Bonn studieren wechselte auch der Bandhauptsitz hierher. An den Drums wechselte es ein paar mal bis wir vor knapp zwei Jahren Jan getroffen haben.

Wie hat sich bei Euch als Personen die musikalische Ausrichtung im Laufe der Zeit verändert? Habt Ihr vor ONE DROP DOES IT schon in anderen Bands gespielt? Womit hat Eure musikalische Karriere letztlich begonnen?

Marius und ich sind praktisch seit 1997 musikalisch verbunden. Bis 2000 waren wir mit unserer früheren Band unterwegs. Für alle Beteiligten war das ein großer Kompromiss und hat musikalisch überhaupt nichts mit dem zu tun was wir mit ONE DROP DOES IT machen. Die ersten Studio und Liveerfahrungen konnten wir so allerdings machen. Markus war der Erste der dazu kam weil jemand die Band verlassen hatte. Wir kannten uns weil er damals in einer anderen lokalen Band war. Jan war vorher in mehreren Formationen und Projekten tätig, die auch vollständig unterschiedlich waren. Das hat sich mit ONE DROP DOES IT geändert. In den letzten zwei Jahren sind wir als Band sehr zusammengewachsen. Da wir menschlich auf einer Wellenlänge liegen, konnten wir auch musikalisch reifen und formulieren was wir eigentlich wollen. Das ist natürlich ein Prozess und temporär. Die Essenz vor einem Jahr war wohl „Your Rome Shall Burn“.

Ihr seid soweit ich weiß noch alles Studenten. Wie viel Zeit bleibt da mit Nebenjob überhaupt noch für die Band übrig?

Das ist schon häufiger Gesprächsthema bei uns. Klar arbeiten alle irgendwie an ihrer Zukunft im Sinne von „Wie bezahl ich mal meine Miete?“, sodass bei uns auch Proben ausfallen weil einer arbeiten oder lernen muss. Wir haben aber feste Termine in der Woche an denen wir uns treffen und versuchen die auch in unseren Alltag zu integrieren. Wenn andere zum Training gehen machen wir eben Musik. Daher bleibt für andere Hobbies wenig Zeit. Wir sind gespannt was das nächste Jahr bringt. Einige von uns werden mit der Uni fertig und dann muss man sehen wie die Prioritäten und die Möglichkeiten sind. Unser Ziel ist die Tour im März und natürlich gibt es neue Songs die raus müssen. Desto besser die Organisation und Leute mit denen man zusammen arbeiten kann, desto reibungsloser läuft es und umso mehr kann man sich auch anderen Dingen widmen.

Mit Eurer EP „Peppermints & Friends“ habt Ihr 2005 schon viele positive Resonanzen einheimsen können. Wenn man dann in den Arbeiten zum ersten richtigen Album steckt, geht man dann gleich mit mehr Enthusiasmus ran und baut sich selbst gewissen Druck auf? Wie war dies bei Euch?

Bestimmt standen wir unter Druck. Man will das Beste abliefern was man kann. Bei uns lief dazu noch alles in Eigenregie und ausser Martin Buchwalter gab es wenig Input von aussen. Wir haben da von seiner Erfahrung profitiert. Was Strukturen und Arrangement auf einem Album angeht muss man aber, denke ich eigene Erfahrungen machen. Für mich ist es so gesehen natürlich ein klassisches Debutalbum. Das ist ja auch ein Fakt.

Sebastian Blaschke von DAYS IN GRIEF hat Eure EP produziert, wie kam es zu der Zusammenarbeit? Kanntet ihr ihn von Konzerten?

Sebastian und ich kennen uns schon lange aus unserer Heimatstadt und der dortigen Szene, da war es ganz natürlich das wir für den ersten Versuch zu ihm gegangen sind. Wahrscheinlich funktioniert viel ohne Worte weil er einfach wusste worum es ging und auch damals schon mit seiner Band viele Erfahrungen gemacht hat.

Aufgenommen wurde Euer Debütalbum „Your Rome shall burn“ in den Gernhard Studios. Wie war es diesmal im Studio? Anders, vertrauter, routinierter? Was lief gut und was lief eher schlecht?

Zu der Zeit als wir ein Studio gesucht haben, hatten wir zufällig eine Show mit Perzonal War. Da sind wir dann mit Martin ins Gespräch gekommen. Es gab ein paar Treffen vorher, sodass wir eine entspannte Ausgangssituation hatten. Im Laufe der Aufnahmen wurde es eigentlich nur noch besser. Wir hatten vorher ziemlich viel vorbereitet wie Guidetracks für Jan und ein paar Effektgeschichten. Wir sind mit unserer Zeit im Studio hingekommen, die kurz bemessen war. Im Studio selber sind daher kaum Dinge neu entstanden. Viele Bands schreiben ja noch, oder sogar erst im Studio. Vielleicht ist das ein Punkt der auch eine gewisse Frische mit sich bringen. Allerdings kommt sowas natürlich aufs Budget an. Man man sich das leisten kann ist man vielleicht flexibler. Das würde ich gerne beim nächsten Mal ausprobieren. Mehr rumprobieren eben.

Stilistisch bietet Ihr – grob über den Daumen gepeilt – Emo-Core/Rock, der allerdings mit einer gehörigen Portion Abwechslung garniert wird. Wie steht Ihr zu dieser Kategorisierung? Ist es für Euch ein lästiges Übel und seht Ihr ONE DROP DOES IT selbst überhaupt nicht dort?

Die Tendenz ist sicher nicht falsch. Allerdings findet das was klischeehaft als Emo oder so ähnlich bezeichnet wird, wenn überhaupt nur bei der Hälfte der Band statt. Also Bands die diesem Genre zugesprochen werden sind gar nicht allen so geläufig. Jeder von uns bringt eben etwas anders mit in die Musik. Solche Bezeichnungen sind an uns herangetragen worden. Immer stand etwas anderes auf den Flyern und dann fragt man sich irgendwann, wer fühlt sich wovon angesprochen. Ich denke, dass es viele Hörer in diesem Genre gibt, die für unsere Musik etwas übrig haben. Vielleicht sind die Schnittmengen zu anderen Richtungen bei uns größer. Die Idee von Prog.Core ist sicher auch irreführend. Wenn der Bandname dies für sich noch nicht tut, muss auf einem Plakat stehen was den Besucher erwartet. Ne schwierige Sache weil man auch niemanden verprellen möchte nur weil progressive irgendwo steht. Ich beobachte gerade das viele Bands die diese Genrefrage schon vor zwei/dreiJahren hatten heute mehr und mehr in eine Richtung gehen die man schlicht als Rock bezeichnen muss.

Im Rahmen der „Taste of Chaos“ konnte man Euch auf der kleinen Bühne in Köln sehen. Wie waren Eure Erlebnisse dieses Tages? Man kann zwar mit vielen bekannten Bands und vor einem größeren Publikum spielen, auf der anderen Seite ist dies auch eine ziemliche Abfertigung, oder? Von wegen Soundcheck der großen Bühne zwischen dem eigenen Sound etc..

Ja, wir waren die Pausenclowns! nä Quatsch, natürlich war das vorher klar wies läuft. Obwohl es ziemlich drastisch war einen fünfmal so lauten Sondcheck in der eigenen Show zu haben. Das ganze drum herum war aber schon die Erfahrung wert. Schon krass wie das läuft mit „Stagemanager“ und so. Tausend Leute standen da und nur die ersten zehn Reihen habens gehört, weil wir natürlich auch nicht soviel Sound hatten. Zumindest haben wir ein paar Platten verkauft so von wegen: „ja, ja wir waren die Band zwischen Fire in the attic und Saosin – die so leise war“. Wir sind schon voll froh das man auf uns gestoßen ist um da im Ewerk anzutreten. Gerne mehr davon.

Vertrieben und veröffentlicht wird „Your Rome shall burn“ über Modern Noise / Cargo. Wie kam diese Kollaboration zustande? Habt Ihr die Initiative ergriffen oder ging man auf Euch zu?

Wir haben so ungefähr 50 Promopakete von unserem Album verschickt. Also Initiative!! Davon gab es konkret in drei Fällen Interesse. Ist das jetzt viel oder total wenig? -Naja, auf jeden Fall haben wir mit Modern Noise jemand gefunden mit dem wir super klar kommen. Alles funktioniert „Hand in Hand“ und wir können nach wie vor alles selber entscheiden. Über das Label ist dann auch der Kontakt mit Cargo zustande gekommen. Das war natürlich Hammer für uns.

Was man bislang so lesen konnte, so waren Euch in zahlreichen Rezensionen gute Kritiken sicher (wie auch schon mit der EP). Gewöhnt man sich dran oder gibt es auch einige schlechte Kritiken? Wie reagiert Ihr dann darauf?

Ich glaub man gewöhnt sich da an garnix. Jedes Statement zum Album nimmt man ganz bewußt war und – klar nimmt man es persönlich! Vor allem wenns nicht so schön ist. Glücklicherweise waren es ja meistens gute Kritiken. Wir sind total zufrieden mit der Presse zum Album. Außerdem ist es auch interessant zu hören was Leute dazu meinen die vermeintlich Ahnung haben. Eigentlich sind wir meistens einer Meinung mit denen, über die Dinge die gut, aber auch über die, die vielleicht nicht so gut gelungen sind.

Es gibt eine Unmenge deutscher Nachwuchsbands, die aus der Punkrock, Emo-Core etc. Ecke kommen. Gibt es da – wenn man zusammenspielt – eine Art Konkurrenzdenken oder überwiegt eine Art freundschaftliches Verhältnis? Wie empfindet Ihr die „Szene“ als Musiker?

Letztens hat Markus mal im Radio gesagt dass „Your Rome Shall Burn“ schon irgendwie eine Art Kampfansage an spezielle Leute in der Szene ist. Wir nehmen uns da nicht so ernst. Das könnte sich natürlich auf Leute vor, als auch auf die auf der Bühne beziehen. Ich glaub es ist ganz gemischt, mit dem einen feiert man den Abend noch und bleibt in Kontakt, mit anderen eben nicht. Sicherlich ist es einfach so, dass es Bands gibt ohne Ende. Für Veranstalter sind da dann eben nicht alle interessant weil die auf die Kohle gucken müssen. Also wenn überhaupt Konkurenz, dann nicht auf der Bühne, sondern wenn es um die Frage geht „wer macht den Support“ oder „wer macht mir meinen Laden voll“ wenn es um Gigs geht.

Wie wird es in den nächsten Wochen und Monaten bei Euch weitergehen? Soweit das normale Leben es zulässt Promotion für das Album machen?

Wir machen so viel wie wir schaffen! Im Moment gehts darum mal ein Fazit zu ziehen wie die Platte aufgenommen wurde und im März eine möglichst runde Tour anzuschließen. Bis dahin kommen sicher neue Songs dazu. Ausserdem wollen wir Anfang des Jahres ein Video in Angriff nehmen.

Die letzten Worte überlassen wir Euch, werdet los was Ihr schon immer loswerden wolltet…..

Keine Ahnung, war ohnehin schon ziemlich ausführlich, oder? Danke für Deine Fragen und bis demnächst.

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