
Vor kurzem flatterte „…Having a Time!” ins Haus, die erste EP des Trios ITCHY POOPZKID. Seltsamer Name, dafür konnten die drei aber musikalisch mit bekömmlichem Pop-Punk mehr als gut gefallen und lieferten auch optisch eine Scheibe ab, die sich in jeglicher Hinsicht sehen lassen kann. Grund genug also, ein paar Fragen in den Süden der Republik zu schicken.
Erzählt doch zu Beginn etwas über die Geschichte von ITCHY POOPZKID und stellt euch einmal vor.
Häh? Wie? Was sollen wir uns vorstellen? Nee, im Ernst, uns gibt es in dieser Besetzung [Sibbi (20) – Voc, Git, Bass, Panzer (20) – Voc, Bass, Git, Bär (16) – Drums] seit Mitte 2001. Und seitdem schreiben wir sämiges California-Punkrock-Liedgut, spielen so oft wie möglich live (ca. 4-5 x im Monat) und riechen sehr streng.
Wir hatten bzw. haben das Glück, auch des öfteren Bands wie die DONOTS, DIE HAPPY, TERRORGRUPPE, PYOGENESIS, MUFF POTTER, WOHLSTANDSKINDER etc. zu supporten und auf bekannteren Festivals zu spielen.
Woher kommt dieser doch etwas ungewöhnliche Name? Gibt es dazu eine Geschichte oder war es mehr ein dämlicher Einfall?
Sibbi und Panzer saßen eines herrlichen Mittsommertages im Englisch-Leistungskurs und unterhielten sich über den bisherigen Bandnamen „Nutella“, der so beschissen war, dass er unbedingt ersetzt werden musste. Außerdem flatterten auch schon die ersten Urheberrechtsklagen in Millionenhöhe aus den Häusern diverser Brotaufstrichhersteller ins Haus.
Als wir dann mit Wörtern um uns warfen, fiel plötzlich ein geistiges Ejakulat namens „ITCHY POOPZKID“ aus Sibbis Fresse. Und alle haben „Ja super!“ gebrüllt. Fünf Minuten später hat sich dann jeder heimlich gedacht: „Was für ein Scheiß!“. aber keiner hat sich getraut was zu sagen. Seitdem heißen wir so. Ach nee, wir heißen ja gar nicht „so“. wir heißen ja ITCHY POOPZKID…
Bei der letztjährigen Emergenza Nachwuchsrunde seid ihr bis ins Finale vorgestoßen und durftet beim Taubertal Festival auftreten. Wie war diese Zeit des von Runde zu Runde kommens und was hat Euch dieser Wettbewerb gebracht?
War ’ne ganz bizarre Sache, das mit dem Weiterkommen. Da wir eigentlich nie irgendwelche Fans dabei hatten und dazu noch jede einzelne andere Band viel viel besser fanden als uns. Irgendwie sind wir dann doch immer weiter gekommen… War uns schon fast peinlich.
Geil war halt, dass wir uns echt mit einer Menge anderer Bands angefreundet haben, sich dadurch wieder viele neue Gigs ergeben haben und es vor allem auf dem Taubertal eine arschtretende Zeit war. Außerdem hilft die Sache schon etwas, wenn man sich für irgendwas bewerben tut.
Gab es auch negative Erfahrungen beim Emergenza für euch?
Sehr negativ zu bewerten war es, als wir beim Taubertal-Festival nach vierstündigem illegalen Aufenthalt im VIP-Backstage inkl. Buffet-Schlemmen und Massage von Frau mit blondem Haar etc. herausgeworfen wurden. Sonst war aber alles genial.
Eure EP „….Having a Time!“ überraschte in mehrfacher Hinsicht. Zum einen das professionelle Artwork als auch die perfekte Produktion lassen eigentlich nicht darauf schließen, dass man es hier mit einer Nachwuchsband zu tun hat. Worauf ist das gute Ergebnis zurückzuführen?
Auf Unmengen von Geld, welches uns jetzt fehlt! Wir wollten eben eine wirklich gute Platte haben, die schön anzuschauen und schön anzuhören ist, und nicht noch mal „nur“ eine Demo-CD.
Wie waren die bisherigen Resonanzen auf „…Having a Time“ und seid ihr schon an Labels herangetreten?
Die Resonanzen waren bisher wirklich gut, wir sind schon viele losgeworden und es haben sich auch schon wieder zahlreiche Gigs dadurch ergeben. Jetzt hoffen wir, dass es auch mit den Festivals wieder so gut hinhaut. Und natürlich werden wir jetzt dann auch mal den Labels auf die Nerven gehen!
Viele Bands scheuen Vergleiche mit Vorreitern wie BLINK-182 oder SUM 41, auch wenn Sie durchaus so klingen. Wie steht ihr zu solchen Vergleichen? Denn musikalisch kann man euch ja durchaus in diese Sparte einreihen.
Hm, das macht uns jetzt nicht wirklich was aus, weil wir die beiden Bands ja auch geil finden. Trotzdem nervt es natürlich, wenn man ständig mit BLINK-182 verglichen wird, denn die Leute, die das sagen, haben unserer Meinung nach nicht ganz den Durchblick.
Das sind dann meistens die Leute, die BLINK und SUM 41 mal auf MTV gesehen haben und sonst mit Punkrock nichts am Hut haben. Es gibt eine Menge andere Bands, die viel größeren Einfluss auf uns hatten.
Eure Texte sind ja eher mit einem oder gar zwei zwinkernden Augen zu betrachten. Habt ihr euch aufgrund der momentanen politischen Situation Gedanken gemacht, ernstere Texte zu schreiben oder fühlt ihr euch einfach eher als „Spaß-Kapelle“?
Eigentlich weder noch. Wir fühlen uns nicht als politische Band, die mit ihren Texten die Welt verändern will, aber auch nicht als die lustige Spaß-Punk-Truppe vom Appalachen-Gebirge, die nur Gaga-Texte schreibt. Wir schreiben halt Lieder über das, was uns grade im Kopf herum schwirrt. Das kann ein menschliches Geschlechtsorgan sein, aber auch durchaus mal ein ernsteres Thema betreffen.
Was steht in diesem Jahr noch so bei euch an?
Mit der Band wollen wir natürlich in erster Linie ’ne Menge cooler Konzerte spielen, weil das ganz einfach der Wahnsinn ist. Wir wollen aber unter anderem auch Labels anhauen, unser Merch-Angebot erweitern, unser Street-Team vergrößern und MANOWAR auf ihrer World-Tour supporten.
Persönlich ist jetzt erst mal der Schulabschluss bei Panzer und Bär dran und Sibbi wird nach seinem Zivildienst dann als arbeitsloser Clochard vor dem Schulgebäude herumlungern.
Gibt es noch irgendetwas, das ihr an dieser Stelle loswerden wollt?
Ja unsere Schulden und die sperrigen Hämorriden…