Interview mit Fallbrawl (Februar 2020)

Versuchen wir es mit einem sanften Einstieg: Was hat euch das noch frische Jahr 2020 bislang beschert?

Walle: AK und ich kommen gerade frisch aus dem Urlaub. Haben neue Kraft für das Jahr 2020 getankt und sind bereit vollgas zu geben!

Was müssen Menschen wissen, denen der Name FALLBRAWL bislang kein Begriff ist?

Walle: Menschen, die uns nicht kennen, sollten sich mal ein Bild von unserer Musik bei Spotify machen. Egal ob im Gym, in der Schule / Uni oder einfach bei einem schlechten Tag zu Hause! Vielleicht gibt es euch die Power, neue Rekorde bei den Deadlifts aufzustellen oder die Motivation, euch durch eure Aufgaben zu kämpfen!

Mit „Darkness“ habt ihr Ende des vergangenen Jahres euer fünftes Album vorgestellt. Dabei präsentiert ihr euch trotz einem Mehr an Abgründigkeit überraschend vielseitig, wie insbesondere der partiell rockige Abstecher „My World Burns“ belegt. Wie würdet ihr die Weiterentwicklung eures Sounds beschreiben?

Walle: Es ist auf jeden Fall das Album mit dem meisten Herzblut. Wir haben uns absichtlich mehr Zeit gelassen, haben probiert, ohne Zeitdruck zu produzieren, wobei der am Ende doch irgendwie immer entsteht.

Ziel war es jedoch, unsere musikalische Weiterentwicklung, die bereits bei „Chaos Reigns“ zu hören war, auszubauen und für uns zu perfektionieren. Wir sind mehr als zufrieden mit „Darkness“!

Welche Themenfelder sind bei den neuen Tracks inhaltlich die prägendsten?

Walle:Im Grunde genommen thematisieren wir, wie die Welt aktuell zu Grunde geht! Jeder denkt nur an sich. Es wird ein unglaublicher Druck auf jeden einzelnen von uns ausgeübt. Aber man sollte das nicht akzeptieren. Sich dagegenstellen, wissen, dass man nicht alleine ist!

Wie sehr brodelt es angesichts des gegenwärtigen Rechtsrucks in Deutschland (und verschiedenen anderen westlichen Ländern) in euch – gerade vor dem Hintergrund des jüngsten rassistischen Terrorakts in Hanau?

Walle: Wir waren während des Terroraktes in Asien im Urlaub. Daher habe ich das Ganze nur am Rande mitbekommen. Nichtsdestotrotz ist es schrecklich und ekelhaft. Ich finde es unglaublich, dass wir im Jahr 2020 solche Probleme haben.

Dass die Leute immer noch nicht geschnallt haben, dass sich keiner Aussucht, wo er geboren wird und wo er aufwächst. Und das spielt auch gar keine Rolle, wir sind alle gleich. Wir sind Menschen.

Zuvor hat bereits das Polit-Debakel in Thüringen veranschaulicht, dass die konservativen Parteien in Deutschland entweder keine Mittel oder schlimmer noch keine Lust haben, sich klar von der AfD und ihrer demokratiefeindlichen Gesinnung abzusetzen. Was ist eure Position zu diesem hitzig diskutierten Thema?

Walle: Ich empfinde diese Frage schon „fast“ als Beleidigung. Für uns gibt es da keine Toleranz! Jeder, der die AFD supportet, ist bei FALLBRAWL nicht erwünscht!

Konstruktive Diskussionen scheinen über die wachsende gesellschaftliche Kluft hinweg kaum mehr möglich. Was ist aus eurer Sicht der beste Weg, den neo-faschistischen Strömungen zu begegnen? 

Walle: Wenn Diskussionen nicht mehr helfen, müssen taten Folgen! Gewalt. Ich habe lange Zeit gedacht, dass Rassismus auf schlechte Bildung zurückzuführen ist. Aber guckt euch die ganzen Spinner mal an. Die haben akademische Abschlüsse, Doktortitel, und haben es trotzdem nicht verstanden…

In der Vergangenheit gab es immer wieder Diskussionen über eine Unterwanderung der Hardcore-Szene durch Rechtsradikale. Was sind eure Erfahrungen in dieser Hinsicht?

Walle: Es ist nicht ausgeschlossen, dass Rechtsradikale auf Shows gehen. Die sind leider auch nicht mehr so einfach identifizierbar wie früher. Und man kann ja nicht die politische Einstellung am Eintritt kontrollieren.

Wir nutzen aber immer unser Sprachrohr, wenn wir spielen und haben Ansagen und Songs gegen Rechtsradikale. Ich muss aber sagen, dass sich unsere Begegnungen mit Rechtsradikalen wirklich in Grenzen halten. Scheinbar mögen die FALLBRAWL nicht 🙂

Hat der Hardcore gerade in Zeiten wie diesen eine Verpflichtung, klare politische Position zu beziehen?

Walle: Ich meine, Hardcore und Punk war schon immer Links ausgerichtet. Warum sollte sich das jetzt ändern? Am Ende sollte jede Band die Plattform nutzen, die zur Verfügung steht. Egal ob Jugendzentrum oder ein riesen Festival. Wenn man nur eine Person zum Nachdenken angestoßen hat, ist es schon ein Gewinn!

Noch einmal zurück zu „Darkness“: Wie waren die Reaktionen von Publikum und Presse auf die Platte?

Walle: Durchweg positiv! Wir waren mit dem Feedback unglaublich zufrieden.

Zum Titeltrack sowie „Welcome to Reality“ und „Helldogs“ habt ihr klassische Videoclips vorgelegt. Sind solche Drehs für euch eher Spaß oder harte Arbeit?

Walle: Es ist ein Mix aus Spaß und harter Arbeit. Der Aufwand, der hinter einem Video liegt, ist erheblich. Von der Idee bis zur Umsetzung fällt eine Menge Arbeit an. Aber das gehört für uns dazu.

Im vergangenen November habt ihr auf einer gemeinsamen Tour u. a. mit LIONHEART und DEEZ NUTS die Bühne geteilt. Welche Eindrücke konntet ihr dabei gewinnen – und wie hat das Publikum auf euch reagiert?

Walle: Wir haben eine super Zeit mit super Menschen gehabt. Die Tour war perfekt für uns, um unsere Platte zu promoten. Und wir haben auch eine mega Resonanz der Leute bekommen.

Auch wenn es als Opener nicht immer leicht ist, weil die Leute mehr oder weniger noch an der Garderobe stehen, wenn du spielst. Aber wir haben jeden Abend abgerissen!

Wird es in absehbarer Zukunft eine Headliner-Tour zur „Darkness“ geben?  

 Walle: Ist in Arbeit! Mehr Infos Bald

Was wird euch neben erwartbarer umtriebiger Live-Präsenz in 2020 noch beschäftigt halten?  

Walle: Ach wir haben alle Jobs / Karrieren und Familien. Das ist schon mehr als eine Vollzeit-Beschäftigung. Wenn wir es dann noch schaffen, die eine oder andere Show zu spielen, sind wir schon gut ausgelastet 🙂

Die letzten Worte gebühren ebenfalls dir:

Walle: Danke für dieses Interview und danke für den ganzen Support! Wenn ihr „Darkness“ noch nicht gehört habt, hört mal rein. Und lasst euch auf unseren Live-Shows blicken!

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