Interview mit December Peals (Juli 2004)

Ich denke, groß vorstellen muss man euch nicht mehr. Doch gebt all denjenigen unter uns, denen die Existenz der DECEMBER PEALS bislang wider Erwarten verborgen geblieben sein sollten, einen kurzen Überblick über euer bisheriges Wirken!

Okay, los geht’s: Erstmal vielen Dank für das Interview. So – Die DECEMBER PEALS gibt es jetzt seit 1999 und seitdem hat sich bei uns so ziemlich alles gedreht, was sich nur drehen kann. Soll heißen: Wir haben zum einen gelernt, unsere Instrumente einigermaßen zu bedienen, dann haben wir ordentliche Besetzungswechsel gehabt und außerdem immer versucht Live zu spielen. Wir durften in den letzten Jahren echt ordentliche Supportshows spielen, haben bis jetzt zwei Touren hinter uns gebracht und ab sofort haben wir ja auch diese komische Platte am Bein… :o)

Nach Eurem erfolgreichen Debüt „First in Flight“ gibt es mit „Le Café Royal“ seit Ende Mai euren neuesten Wurf zu bewundern. Wie zufrieden seid ihr mit dem vorliegenden Ergebnis ?

Wir alle in der Band sind sau zufrieden und glücklich mit dem Album. Ich leg die Scheibe nach wie vor gerne beim Autofahren oder beim Weintrinken rein und bin echt stolz auf das, was wir da zusammengebrutzelt haben. Zum einen liegt das bestimmt daran, dass wir uns alle gerne an die großartige Zeit im Studio zurückerinnern, zum anderen liegt das aber auch daran, dass wir alle fünf davon überzeugt sind, dass die Songs einfach nur fein sind. Bei der „First in Flight“ war’s bei mir jedenfalls so, dass ich ein, zwei Monate nach VÖ gedacht habe: „Hmm, dass hätten wir auch besser so oder so machen können…“ Davon gibt es jetzt bei mir noch keine einzigen Anzeichen und ich glaube, dass das ein guter Indikator für den ‚Zufriedenheitsgrad’ ist.

Knapp zwei Jahre habt ihr euch dezent rar gemacht. War diese Phase der Vorbereitung für „Le Café Royal“ notwendig ?

Unglaublich wichtig sogar. Die Songs fürs Album hatten wir ja eigentlich schon nach etwas über einem Jahr zusammen. Die Sache war nur, dass es bei den Liedern immer wieder irgendwelche Ecken und Enden gab, mit denen wir nicht alle 100% grün waren. Dann haben wir die Songs auseinander genommen und wieder zusammengesetzt, bis es halt passte. Von „All I Tried“ gab es, glaube ich so um die sechs Versionen, bis wir alle glücklich waren. Ebenfalls sollten die re-recordings von „Hello & A Last G’Bye“ oder „What Better Place Than Here” zeigen, dass wir es noch besser können bzw. wir uns weiterentwickelt haben.

Wie würdet ihr die Entwicklung der DECEMBER PEALS zwischen „First in Flight“ und „Le Café Royal“ beschreiben?

Die „First in Flight“ war unsere Früh-Geburt. Eigentlich sollte die CD nur als Demo dienen, um an Shows zu kommen etc. Dann hat aber der Christian von WATERDOWN irgendwie das Ding in die Finger bekommen und es dem Björn von Beniihana gegeben. Der wiederum stand gerade in seinen Label-Startlöchern and the Story takes it’s Lauf.

Bei der „Le Café Royal“ waren wir alle gut auf das Studio vorbereitet. Wir hatten anstatt drei Wochenenden fast drei Wochen, um Aufzunehmen, was als kleine Band ungefähr so was wie ein Sechser im Lotto ist. Kai Blankenberg vom Skyline hat das Ding gemastert. Beniihana arbeiten mitlerweile auch mit einem Vertrieb und einer Promo-Agentur zusammen und irgendwie ist alles ein Quäntchen „professioneller“ geworden. Von dem, was sich auf der Scheibe befindet, hat sich zu damals eigentlich nichts verändert. Die spiegelt nämlich genau das wieder, was die DECEMBER PEALS im Moment machen wollen; wie wir sind; wer wir sind.

Um den überstrapazierten begriff des „Emo“ zu umgehen: Wie würdet ihr euren Stil am besten beschreiben ?

Also ich finde, dass der Begriff „Emo“ genauso aussagekräftig ist, wie der Begriff „Rock’n’Roll“ oder „Senfbrettskateboardwelle“. Who cares? Wir machen DECEMBER PEALS-Mucke. Prinzipiell ist das im Wesentlichen: „Auf’s Maul“ gepaart mit „Melancholie“, gepaart mit „Auf’s Maul“ gepaart mit „tanzbarer, guter Laune“.

Hindert das Schubladendenken der Menschen eine Band daran, sich unter der Knute eines bestimmten Stempels voll zu entfalten?

Na ja, ich denke man muss fest an sich selbst glauben. Punkt. Denn wenn man das nicht selber macht, wer dann? Natürlich wird man auch in Schubladen verfrachtet und damit konfrontiert. Die Frage ist dann aber wiederum, wer diese Schubladen gebastelt hat und wen das im Endeffekt interessiert? Zieht man den Kopf ein und versucht krampfhaft sich zu verändern, oder macht man einfach immer weiter, weil man sich dabei gut fühlt und einem das als das einzig Richtige erscheint? Wir jedenfalls wählen Antwort B. Ätschibätsch!

Ihr lasst auf „Le Café Royal“ verschiedene neue Einflüsse in eurer Musik zu und verabschiedet euch somit von archetypisch zeitgemäßem Indie-Rock. Entsteht der eigentliche Schliff neuer Songs erst während der Aufnahmen oder schon im Proberaum ?

Logischerweise passiert das meiste im Proberaum. Ich weiß ja nicht , wie das bei anderen Kapellen so ist, aber wir haben leider nicht genug Kohle, um erst im Studio die Songs zu machen. So war’s bei der „First in Flight“-EP und jetzt auch bei „Le Café Royal“.

Jetzt war’s diesmal zusätzlich noch so, dass Michael Schwarzer und Mark Babilon (die beiden haben uns aufgenommen) ihre Meinung auch mit eingebracht haben. Es wurde viel diskutiert und probiert, was aber auch daran gelegen hat, dass einem im Studio immer noch 1.000 Sachen einfallen, die man unbedingt ausprobieren möchte, weil die einem im Proberaum nicht einmal Ansatzweise eingefallen wären.

Auch „Le Café Royal“ wurde über “Beniihana Records” veröffentlicht. Inwieweit gab es Anfragen etwaiger Label zu einer möglichen Verpflichtung der DECEMBER PEALS?

Har, har! Tausende und Abertausende! – Ne mal im Ernst: Wir konnten uns vor Angeboten gar nicht retten. Während ich hier das Interview mache, sitzen die anderen in unserem vergoldeten Büro, und schreiben die Absagen mit Kugelschreibern aus Diamant auf eine Art Geflecht aus Seide und Kaviar…

In euren Anfangstagen war die Band von einigen Besetzungswechseln geplagt. Wie beständig ist die nun vorherrschende personelle Konstellation?

Keine Angst – so wie’s ist, bleibt’s jetzt auch! Wichtig bei den DECEMBER PEALS (wenn nicht sogar DAS Wichtigste) ist, dass die Truppe auch menschlich zusammen passt. Johan hat sich aus beruflichen Gründen vor drei Monaten dazu entschlossen, mit dem Schlagzeug spielen aufzuhören. Das hatte mit der Stimmung innerhalb der Band rein gar nix zu tun. Das wir Thomas so schnell an Bord hatten, war auch echt unglaubliches Glück. Der Bruder passt 150%ig zu uns – weil er die gleiche Matschbirne hat, wie wir anderen auch. Ich hoffe, der liest das jetzt hier nicht!

Wie waren die bisherigen Resonanzen auf „Le Café Royal“ ?

Freunde und Familien sind eh Fans – die wurden aber auch – Gott sei Dank – nie gefragt. Sonst hört man echt viel Gutes. Aber was will man machen, ist ja schließlich auch ne schicke Platte.. :o)

Wie die DONOTS und FORCE OF CHANGE stammt auch ihr aus Ibbenbüren. Verkommt es da zum leidigen Automatismus, mit Ingo & Co verglichen zu werden ?

Verglichen werden wir – das stimmt. Leidiger Automatismus ist das aber daher noch lange nicht. Wie gesagt, wir machen halt die Musik, auf die wir am meisten stehen, die uns am meisten gibt. Für mich sind die DONOTS echt ne überaus hervorragende Band – sowohl musikalisch als auch menschlich. Alles andere wäre gelogen. Als kleine Band, wie wir es sind, wird man automatisch verglichen. Das ist aber auch gut so, denn woher sollen die Leute denn sonst auch wissen, was abgeht?

Gibt es konkrete Pläne für eine Tour im In- und Ausland?

Prinzipiell wollen wir überall da spielen, wo Leute Bock auf ein schickes Konzert haben und feiern wollen. Und das natürlich so oft wie’s geht. Das ist jedenfalls der aktuelle Masterplan.

Was sind die weiteren Pläne der DECEMBER PEALS für das Jahr 2004?

Spielen, Songs schreiben, Spielen, Spielen, Songs schreiben, weitermachen, Spass haben, Weihnachten feiern, Silvester, und weiter geht’s… Ach so: Hatte ich das mit dem Spielen schon gesagt?

Ein paar letzte Worte an eure Anhängerschaft?

Also, passt auf: Alle, die es wirklich geschafft haben sollten, das Interview bis zum Ende durchzulesen: Sucht euch ne andere Band. Springt ab, solange es noch nicht zu spät ist. Also beschwert euch bitte anschließend nicht, von wegen: „Och menno, mir hat aber keiner… ?!“ ;o)) Ne, mal in richtig jetzt: Kommt bitte weiterhin, oder gerade jetzt, zu den Konzerten, bestellt euch das Album und macht weiter so! Ihr seid toll!

Danke für das Interview und alles Gute.

Ne, Thomas! ICH danke DIR!
Gruß und Kuss und alles Liebe, *****Andi DECEMBER PEALS

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