Internal Affairs (USA 1990)

internalaffairsgere„Of course you can trust me. I´m a Cop.”

Aus Karrieregründen lässt sich Polizist Raymond Avila (Andy Garcia, „Die Unbestechlichen“) zu den internen Ermittlern des Polizeiapparates von Los Angeles versetzen. Sein erster Auftrag bringt ihn und seine Partnerin Amy Wallace (Laurie Metcalf, „Blink“) mit seinem alten Polizeischulfreund Van Stretch (William Baldwin, „Backdraft“) in Kontakt, der wegen unbegründeter Brutalität im Dienst zum wiederholten Male ins Visier der internen Fahnder gerät.

Weit mehr Augenmerk erregt allerdings der beliebte Cop Dennis Peck (Richard Gere, „Shall We Dance?“), Van Stretchs Partner. Dieser hat für die Probleme der Kollegen immer ein offenes Ohr und scheint neben der regulären Pflichterfüllung auch seine Finger in Prostitution und Erpressung zu haben. Entgegen der Anordnung seines Vorgesetzten beginnt Avila hinter die Fassade des Familienvaters Peck zu blicken und den manipulativen Womanzier aus der Reserve zu locken. Doch kämpft der korrupte Polizist mit harten Bandagen und geht schließlich seinerseits in die Offensive.

„Internal Affairs“ ist ein konventioneller, erlesen besetzter Thriller mit stringentem Plot und geradliniger Inszenierung. Die kühle Atmosphäre, begünstigt durch die wenig Spannung injizierende Figurenkonstellation, entlädt sich in vereinzelt gestreuten Actionsequenzen. Die unspektakuläre Inszenierung von „Leaving Las Vegas“-Regisseur Mike Figgis findet ihre stärksten Momente in der zweiten Hälfte, wenn sich die Investigation gegen Peck zum packenden Psycho-Duell zwischen Jäger und Gejagtem ausweitet.

Ohne große Höhepunkte nimmt das Geschehen seinen nicht unspannenden, aber gleichwohl vorhersehbaren Lauf. Freier Raum im Handlungsgefüge wird mit Beziehungsproblemen gefüllt. Dabei funktioniert der Film auf dieser Ebene nur bedingt, die familiären Belange der Kontrahenten Avila und Peck stehen eher im Dienst der Untermauerung der wachsenden Anspannung. Das ist von daher bedauerlich, weil mit Nancy Travis („Chaplin“) und Annabella Sciorra („Copland“) zwei sehenswerte Aktricen als Ehefrauen der Antagonisten fungieren.

„Internal Affairs“ bleibt weniger aufgrund der routinierten Leistung Andy Garcias, als vielmehr wegen Richard Geres überzeugendem Spiel gegen sein Saubermannimage im Gedächtnis haften. Die Regie ist über weite Strecken zu unauffällig, setzt auf Charaktere statt großspurige Action. Eine im Ansatz löbliche Absicht, doch bietet das Skript von „Basic Instinct 2“-Autor Henry Bean („Jenseits der weißen Linie“) im Grunde nur wenig aufregendes und verläuft sich in der Filmmitte obendrein in nebensächlichen Subplots.

Die guten Darsteller werden unterstützt von Richard Bradford („Hoodlum“), Michael Beach („Bad Company“), John Kapelos („Breakfast Club“) und Xander Berkeley („Gattaca“). In einer seiner ersten Rollen darf zudem Elijah Wood („Der Herr der Ringe“) kurz durchs Bild huschen. „Internal Affairs“ ist sicher nicht die Krönung des Polizei-Thrillers, doch auch nicht weniger als das sehenswerte Duell zweier hochklassiger Schauspieler. Allerdings hätte dem Film eine straffere Inszenierung gut zu Gesicht gestanden.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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