Im Todesnetz der gelben Spinne (HK 1976)

imtodesnetzdergelbenspinneEiner der fantasievollsten Filme der Shaw Brothers ist „Im Netz der gelben Spinne“. Chu Yuan („Das unbesiegbare Schwert der Shaolin“), der für das Studio bevorzugt literarische Vorlagen in prächtige Kostüm- und Schwertkampfabenteuer verwandelte, kombiniert darin eine komplex verwobene, gern von Tragik überschattete Geschichte mit Momenten des Mystery- und Gruselfilms. So kommt es, dass sich vor der Kamera nicht nur einige SB-Regularien tummeln, sondern auch eine todbringende leuchtende Tarantel.

Die ist die gefürchtete Geheimwaffe des Clans der fünf Gifte, der auch in weiteren Genrebeiträgen (u.a. „Die unbesiegbaren 5“) Verwendung fand. Dieser finstre Bund, mehr der Anführer seiner Schlangen-Subvereinigung (Lo Lieh, „Die 36 Kammern der Shaolin“), plant mit Hilfe der sagenumwobenen Spinne die Boxerwelt zu beherrschen. Am Berg Wudang, wo in Kürze ein rauschendes Fest stattfinden soll, will er die grausame Macht des Tieres entfesseln und neben dem dort ansässigen Clan, auch die eigenen Verbündeten aus dem Weg räumen.

Also wird intrigiert und Zwietracht gestreut, dass selbst Shakespeare neidisch würde. Mitten im Geschehen macht sich Wudang-Oberschüler Fei (Yueh Hua, „Die Bruderschaft der gelben Höllenhunde“) daran, die in einem von tödlichen Fallen gesäumten Grabmal verborgene Spinne zuerst zu finden. Weiter verkompliziert wird die Angelegenheit, als er sich in Susu (Ching Li, „Der Mann mit der Tigerpranke“) verliebt, nicht ahnend, dass sie die Tochter des Anführers des Clans der fünf Gifte ist. Die wahre Liebe wird also auf eine harte Probe gestellt, bis sich die verhärtenden Fronten im Finale zur großen Konfrontation/Aussprache einfinden.

Wirklich ausgewogen ist die Mischung aus bedächtig gestreutem Klingenkreuzen, Herzschmerz und Clan-Verstrickungen nicht. Die Fäden der Handlung neigen zur Überforderung, die der Spinne zu unfreiwilligem Amüsement. In Ausstattung und Kostümen ist das Spektakel liebevoll gestaltet, die hoffnungslos veralteten Tricks, bei der die Arachnide unter farbintensivem Lodern Netze speit und zahlreichen Statisten blutbeschmiert den Tod bringt. Bemerkenswert bleiben Eifer und Gestaltung. Wirklich herausragend ist Chu Yuans Fantasy-Drama aber nur selten.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

scroll to top