In Hollywood verstand man sich in den Neunzehnachtzigern prächtig auf imperialistisch propagandistisches Actionkino, das das Volk von der Notwendigkeit militärischer Interventionen überzeugen und den Blick für die Systemfeinde schärfen sollte. Russlands Filmindustrie wollte da nicht hinten anstehen und probte mit „Im Alleingang“ 1985 den Gegenschlag. Doch ist der deutsche Titel wie so oft großer Käse, geht es im kommunistischen Kollektiv doch nicht um die Heroisierung des unerschrockenen Einzelkämpfers, sondern den pflichtbewussten und vaterlandstreuen Teamspieler. Der hört auf den Namen Shatokhin (Mikhail Nozhkin) und ist mit seiner stets akkurat sitzenden Uniform ein mannhaftes Bildnis kämpferischer Effizienz.
Mit den Untergebenen plauscht er über Heimat und Familie und ist auch sonst so weit wie möglich von den überlebensgroßen amerikanischen Leinwandhelden entfernt. Bis er allerdings zur Tat schreiten darf, vergeht bald eine Stunde. Das Vorgeplänkel gehört in der Hauptsache den Bösen, hier natürlich die Amis, die durch Vietnamveteran Hessalt (Arnis Licitis), dem immer wieder traumatisierende Archivaufnahmen ins Gedächtnis steigen, und Kompagnon Eddie (Nikolai Lavrov) vertreten werden. Auf Geheiß mächtiger Rüstungs- und Geheimdienstvertreter sollen die von einer hochtechnisierten und schwer bewaffneten Inselbasis in neutralem Hoheitsgebiet aus operierenden Schergen eine Rakete auf ein Passagierschiff abfeuern.
Der auf Russland gelenkte Verdacht soll die Sowjetunion in der internationalen Gemeinschaft isolieren und Amerika als Weltmacht einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Doch die Rakete kommt vom Kurs ab und trifft das Segelboot des Amerikaners Jack (Sieger des William Berger-Ähnlichkeitswettbewerbs: Vitaliy Zikora) und seiner Frau. Zu eskalieren droht die Situation, als Chefunhold Hessalt seine Auftraggeber hintergeht und einen Atomsprengkopf auf ein russisches Kriegsschiff steuern will. Shatokhin und seine Getreuen gabeln die havarierten US-Bürger auf und bringen sogar Mitleid für den Klassenfeind auf, als die Bösewichter Jacks Gattin ins Jenseits befördern. Der Witwer greift darauf zur Flinte und unterstützt die Russen beim billig inszenierten Kampf gegen die feisten Bedroher des Mächtepatts.
Da gibt‘s mit gebotener Härte schon mal ein Messer in den Hals, doch wird Hasselt und seinen Handlangern in keiner Kampfhandlung eine ernsthafte Chance eingeräumt. Selbst in engen Korridoren abgefeuerte Explosionsgeschosse können dem sowjetischen Spezialkommando nichts anhaben. Bevor der schneidige Garde-Major Shatokhin schlussendlich den verdienten Heldentod sterben darf, rettet er den Tag über Betätigung des Aus-Schalters im Raketensilo! „Moskaus Rache für ´Rambo´“, wie es einst im SPIEGEL hieß, strapaziert nicht die internationalen Beziehungen, sondern einzig den Geduldsfaden des Zuschauers. Der wirre Plot und die gähnende Langeweile werden lediglich durch die unfreiwillige Komik entkräftet. Mehr als eine blasse Fußnote der Filmgeschichte blieb dieser ideologische Konter darum nicht.
Wertung: (3 / 10)