Illuminati – Angels & Demons (USA 2009)

illuminatiHabemus Hollywood.

Du bist Deutschland, wir sind Papst und das kollektive Kanzlerinnen-Epitom gibt’s gratis obendrauf. Dan Brown ist, müßig zu erwähnen, Bestsellerautor und Tom Hanks erneut Robert Langdon. Der zweifache Oscar-Preisträger dürfte sich ob der wiederholten Berufung zum kombinationsstarken Symbolforscher kräftig ins Fäustchen gelacht haben. Denn die Geheimformel seiner Darbietung fußt auf dem Prinzip künstlerischer Selbstreduktion. Die Mundwinkel hängen ihm in übertriebener Ernsthaftigkeit nach unten, die Hände gestikulieren bedeutungsschwanger zu wissenschaftlichen Schwadronaden. Fast so, als wolle er dem fetten Gehaltsscheck den Eindruck schwerer Geschäftigkeit entgegenstellen – und nicht bloß die kommerzielle Zugkraft seines Namens.

Gut lachen hat allerdings auch der Zuschauer. Schließlich rangiert Ron Howards („A Beautiful Mind“) kinetischer Kirchen-Thriller „Illuminati“ so nah am Edel-Trash, dass ihm – dank Klischeeüberschuss und quasi-voyeuristischer Spekulationsneigung – der zähe Entertainment-Ballast der ersten Brown-Verfilmung „Sakrileg – The Da Vinci Code“ abgeht. Der spekulative Roman, eigentlich der Vorläufer zum erstverfilmten Buch, wird mit Brimborium und Mega-Budget zur Hochgeschwindigkeits-Schnitzeljagd aufgeblasen, bei der Logik und Bodenhaftung zwangsläufig auf der Strecke bleiben. Fans der Vorlage sollten den Film also mit gebotener Vorsicht genießen.

Hanks´ jedes Theorem des Method Acting unterminierende Arbeitshaltung hat auch der prominente Nebencast verinnerlicht. Neben Armin Müller-Stahl („The International“) als Kardinal Strauss gilt das besonders für Ewan McGregor („Star Wars“). Der gibt als Camerlengo McKenna einen absurden Hybriden aus Obi Wan, katholischer Actionpuppe nebst militärischer Vergangenheit und weitsichtigem Theologen mit Erneuerungsqualitäten. Gefragt sind seine Talente, als ein Unbekannter während einem Konklave (der Tod eines beliebten Johannes Paul II.-Äquivalent treibt wieder die Massen auf den Petersplatz) vier Kardinäle entführt und droht, den Kirchenstaat mit hochexplosiver Anti-Materie (!) in die nächste Welt zu befördern.

Hinter dem Attentat scheint der legendäre, für frühere Verfehlungen der Kirche auf Rache sinnende Geheimbund der Illuminaten zu stecken. Mit dem ist Langdon bestens vertraut. Also wird er extra aus Harvard eingeflogen und klappert mit Wissenschaftlerin Vetra (Ayelet Zurer, „München“) Roms Sehenswürdigkeiten ab. Nebenbei zerlegt er die Vatikans-Bibliothek und deutet jeden Hinweis gerade so zeitig, dass der Killer bis zum wendungsreichen (wohlgemerkt nicht eben sinnigen) Finale seinen Vorsprung erhalten darf. Die pikierte römisch-katholische Kirche verweigerte jede Kooperation, so dass Stadtbild und Kulissen nachgebaut werden mussten. Die visuellen Schauwerte bleiben entsprechend unausgeschöpft, der Film jedoch derart fieberhaft in Bewegung, dass dem Zuschauer im Rausch flüchtiger Bilder kaum Gelegenheit zur Verarbeitung des Geschehens bleibt. Aber das sind nun mal die Gesetze des Blockbusters. Hirn aus, Spot an und ab dafür.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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