I Sell the Dead (USA 2008)

i-sell-the-deadEs hätte ein kleiner Horror-Hit werden können, eine originelle Komödie zwischen Comic und Splatter. Denn mit „I Sell the Dead“ widmet sich Autor, Regisseur und Cutter Glenn McQuaid einem Berufsstand, ohne den der klassische Grusel aufgeschmissen wäre: den Leichenräubern. Sie versorgen, meist im viktorianischen Zeitalter, die Gott spielenden Wissenschaftler mit menschlichem Frisch- oder auch Gammelfleisch und garantieren somit jene Versuchsreihen (man denke nur an „Frankenstein“), die aus zwanghafter Beispielhaftigkeit für moralische Grenzabsteckung unbedingt scheitern müssen.

Das Potential seiner Farce schöpft McQuaid jedoch bestenfalls rudimentär aus. Die erstaunlich blutleere Inszenierung lässt eine eigene Handschrift vermissen und auch Humor und Tempo bleiben einem ewigen Auf und Ab unterworfen, das den Eifer der sympathischen Schauspieler weitgehend verpuffen lässt. Die comichafte Note, die sich in übersteigerten Typen, gelungenen Masken und illustrierten Übergängen festigt, sorgt zwar für eine grundlegende Heiterkeit, kann dem an Höhepunkten armen Plot aber keine Stringenz verleihen.

Statt den Mad Scientists steht der ihnen vorgeschaltete Markt der Toten(aus)gräber und Ghoule im Mittelpunk. Dort behauptet sich das eingespielte Team Arthur Blake („Herr der Ringe“-Hobbit Dominic Monaghan) und Willie Grimes (Larry Fessenden, „The Last Winter“). Wenn auch mehr schlecht als recht, wie bereits die einleitende Enthauptung Willies durch eine Guillotine offenbart. Und während Partner Arthur im Kerker auf dasselbe Schicksal wartet, erzählt er Pater Duffy („Hellboy“ Ron Perlman) seine Geschichte. Der Grabräuberei, so lautet das Geständnis, mag er schuldig sein. Des ihm angelasteten Mordes jedoch nicht.

Von Willie wurde er schon in der Kindheit in die Berufsgeheimnisse und Kniffe des Leichenraubes eingeführt. Die beiden werden unzertrennlich und schlagen sich über Jahre mit zahlungsunwilligen Auftraggebern (wie „Phantasm“-Schurke Angus Scrimm) und der gefürchteten Konkurrenz herum. Als sie sich auf lebende Tote spezialisieren, verbessert sich ihre Situation. Aber neben dem Verdienst nehmen auch die Gefahren zu. In seinen besten Szenen erinnert „I Sell the Dead“ an „Armee der Finsternis“, erreicht jedoch nur selten dessen unbekümmerten Witz. Überhaupt wirkt die skurrile Posse arg angestrengt (siehe die Alien-Episode) und bleibt trotz der morbiden Grundstimmung weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

scroll to top