I Heart Huckabees (USA/D 2004)

ihearthuckabeesAbseits des Mainstream schuf Independent-Regisseur David O. Russell mit „Flirting with Disaster“ und „Three Kings“ zwei hervorragende Filme. Ein Massenpublikum sprach er damit nicht an. Als Konsequenz gelangten seine Werke nicht über den Status kleiner Geheimtipps hinaus. Diesen Umstand ändert wohl auch Russells jüngstes Projekt „I Heart Huckabees“ nicht, floppte der Film doch trotz Starbesetzung an den US-Kinokassen. Wirklich verwunderlich erscheint dies nicht, liegen dem amerikanischen Publikum für gewöhnlich doch solche Filme schwer im Magen, die Konventionen sprengen und die Beschäftigung mit dem eigenen Selbst forcieren könnten.

Einer Handlung im klassischen Sinne folgt „I Heart Huckabees“ nicht. Vielmehr schwenkt der Fokus zwischen einer handvoll Figuren hin und her, überlappt und würfelt bunt durcheinander. Da ist der Umweltaktivist Albert Markovski (Jason Schwartzman, „Spun“), der eine Sumpflandschaft vor der Zerstörung durch das Großunternehmen Huckabees retten möchte. Trotz selbstverfasster Gedichte und Herzblut kann Albert die Infiltration seiner Gruppe durch den narzisstischen Konzern-Knecht Brad Stand (Jude Law, „Alfie“) nicht verhindern.

Im Zuge dieser existenziellen Lebenskrise engagiert Albert das detektivische Ehepaar Vivian (Lily Tomlin, „Solo für zwei“) und Bernard (Dustin Hoffman, „Rain Man“), die den tieferen Sinn seines Lebens ergründen sollen. Gar keine leichte Aufgabe, wenn sich ein gebeutelter Feuerwehrmann (Mark Wahlberg, „Planet der Affen“), das hübsche Huckabees-Aushängeschild (Naomi Watts, „The Ring“) und der französische Gegenpol (Isabelle Huppert, „8 Frauen“) der Daseins-Detektive in diesen Strudel der Sinnsuche verstrickt.

Welch tiefgründige Aussage hinter „I Heart Huckabees“ steckt, suggeriert David O. Russell nur peripher. Sein Film steuert weder auf eine klare Lösung zu noch serviert er Antworten auf die aufgeworfenen Fragen. Aber das muss er auch nicht. Denn trotz marginal greifbarem ist die skurrile Komödie ein Fest für Freunde des zügellosen Independent-Kinos. Zwar gerät der verkopfte Blick in die menschliche Psyche über die vordergründigen philosophischen Exkurse ein ums andere Mal ins stolpern, dem Unterhaltungswert der verschrobenen Posse beschert dies jedoch keinen Abbruch.

Je nach substantieller Intention der Szene arbeitet der Film mit schnellen Schnittfolgen oder extravaganten Bildmontagen. Ein wenig vergebene Liebesmüh muss man Regisseur und Co-Autor Russell allerdings unterstellen dürfen, lässt der Mangel an Erkenntnisgewinn seine ambitioniert tiefgründige Komödie zuletzt doch ins Leere laufen. Dabei ist „I Heart Huckabees“ nicht nur aufgrund der exzellenten Darsteller ein guter wie amüsanter Film. Dem brillanten Referenzpunkt „Being John Malkovich“ kann er das Wasser allerdings nicht reichen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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