Wenn der Vater mit dem Sohne. So oder so ähnlich legt BOYSETSFIRE-Frontmann Nathan Gray den alten Rühmann-Klassiker in kurzer Zeit zum zweiten Mal auf. Neben Gray und seinem Sohn ist auch noch der Sprößling von BSF-Kollege Joshua Lathsaw mit an Bord von I AM HERESY. Klingt also nach einer vertrauten Angelegenheit. Wenige Wochen nach dem Debütalbum folgt nun eine 4-Song-EP. Wohl auch, um auf Tour ein bisschen mehr anbieten zu können. Da das ganze aber als Vinyl (inkl. Downloadcode) veröffentlicht wird, hat die Sache für Sammler und Fans zumindest einen besonderen Reiz.
Trotz der zeitlichen Nähe fallen die Unterschiede zum Album jedoch deutlicher als erwartet aus. Die Metal-Einflüsse verschwinden fast gänzlich. Auch das Tempo wurde merklich gedrosselt. Das aber ändert erst einmal nichts am Härtegrad der ersten beiden Songs. Leichter Old School-Einschlag und deftiges Gebrüll bei „The Dawn Of Errant Light“ inklusive vertrackter Spielereien. Eine Spur hektischer und wüster geht es bei „Torch“ zu. Vor allem aber zieht sich ein leicht düsterer Schleier durch die ersten beiden Songs von „O Day Star, Son Of Dawn“.
Mit „Tree Of Knowledge“ ändert sich dies abrupt. Die Instrumente verstummen weitgehend und Nathans leidvolles Geschrei paart sich mit klaren Gesangspassagen, was nur von einer Akustikgitarre begleitet wird. „Hive Mind“ dann zum Abschluß geht als typischer BOYSETSFIRE-Song durch, der locker zwischen den Tracks ihrer letzten beiden Alben platz nimmt und den man sich nach den letzten Live-Eindrücken auch gut auf dem kommenden Album hätte vorstellen können. Aufgrund dessen aber ein eher unspektakulärer Beitrag. Darüber hinaus aber auch der melodischste. Ungeachtet dessen wirken die neuen Songs im Gegensatz zum durchwachsenen Album ausgereifter und eigenständiger. Ob die ganze Sache länger als einen Winter hält, wird man ohnehin erst noch sehen. Mit der EP nimmt das Projekt I AM HERESY zumindest eine leichte (richtige) Kurskorrektur vor.
Wertung: (6,5 / 10)