Mit I AM HERESY lässt mal wieder Nathan Gray von sich hören. Dieser hat offensichtlich Spaß an diversen Nebenprojekten und bei diesem neben einem alten Mitstreiter sogar die Familie mit an Bord. Neben seinem alten Buddy Joshua Latshaw, der bekanntlich auch wieder bei BOYSETSFIRE dabei ist, sind auch ihre beiden Söhne Bestandteil von I AM HERESY.
Ein Highlight des Debüts ist „Prince Of the Flies“. Der Song sticht heraus, auch, weil er mit dem Rest fast nichts zu tun hat und komplett von einer anderen Band stammen könnte. Lediglich von einem Klavier begleitet ist schöner, melancholischer Frauengesang zu hören, der gen Ende in sakrale Gefilde abdriftet. Die Antwort auf diesen Bruch liefert das Album leider nicht. Ansonsten sind die Zutaten weitgehend bekannt, sofern man sich mit der Historie des Herrn Gray ein bisschen auskennt.
Immer wieder erinnern die Songs – bspw. „Butchers!“ – an BOYSETSFIRE. Zumindest an ihre Anfangszeit, als es noch etwas ungestümer zuging und Melodien noch nicht so im Fokus standen. Manchmal wirken die Stücke zerrissen, uneins mit sich. Was in diesem Falle aber wohl gewollt ist. Allerdings gelingt das nicht immer, wie das recht uninspirierte „In The Light Of a Decaying Sun“ belegt. Allerdings hat das selbstbetitelte Debüt genauso seine starken Momente. Das melodische, gleichzeitig aber sehr kraftvolle „…And Yet It Moves“ zum Beispiel.
Eine akustische Nummer darf zum Schluß nicht fehlen, allerdings fehlt der Stimme des Meisters hier ein bisschen der Ausdruck und „Jesus Work Here Doesn´t Anymore“ klingt insgesamt etwas lahm. Natürlich bleibt abzuwarten, welchen Stellenwert I AM HERESY in Zukunft einnehmen werden. Ein netter, aber eben nicht begeisternder, Anfang wäre gemacht, bei dem Überraschungen ausbleiben. Vielleicht dann wieder mit der nächsten Band.
Wertung: (6 / 10)