Sich nach einem Album der BAD BRAINS zu benennen, ist sicher nicht der schlechteste Start für eine Band. Wenn die erste Platte dann auch noch über Epitaph veröffentlicht wird und als Produzenten die unermüdlichen ALL/DESCENDENTS-Haudegen Bill Stevenson und Stephen Egerton fungieren, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Fraglos profitierten I AGAINST I vom kurzzeitigen Interesse am Punk-Rock aus Holland. Neben ihnen verpflichtete Epitaph auch UNDECLINABLE AMBUSCADE und die Dauerbrenner DE HEIDEROOSJES.
„Headcleaner“ ist ein bemerkenswertes Debüt. Die Eingängigkeit der Songs, die Spielfreude, nicht zuletzt die unterschwellige Melancholie garantieren pures Hörvergnügen. Mit den BAD BRAINS hat das wenig gemein. Statt klassischem Hardcore servieren I AGAINST I lupenreinen Melodic-Punk. Erhöhter Nachklang inklusive. Erinnerungen an SHADES APART werden wach, an FACE TO FACE, natürlich ALL und so viele andere. Die Ähnlichkeiten sind gegeben. Doch sind sie nicht so frappierend, als das die Holländer nicht ihre eigenen Geschicke lenken könnten.
Das Tempo variiert, wird beizeiten zugunsten eines vielseitigen Stimmungsbildes gedrosselt. Den nötigen Druck verlieren die Tracks dabei nicht. „Maybe Tomorrow“, „Top of the World“, „Utopia“ – kaum ein Song, der seinen Ohrwurmcharakter nicht unverzüglich entfalten würde. Textlich werden, dem damaligen Alter der drei Urheber entsprechend, vorzugsweise Themenbereiche des Erwachsenwerdens behandelt. Mit „Ordinary Fight“ findet sich aber auch eine Hymne gegen neonationalistische Tendenzen.
Bedauerlicherweise gingen I AGAINST I auf Epitaph unter. Das Folgealbum „I’m a Fucked Up Dancer But My Moods are Swinging” wurde nicht einmal mehr außerhalb Europas vertrieben. Plausible Gründe sind angesichts der Qualität ihrer Musik schwer zu finden. Allen voran, weil sich einzig „Time“ an der behäbigen Massentauglichkeit des poppigen Punk orientiert, mit der BLINK 182 später die Charts erobern sollte. Daneben aber dominiert das Gespür für zwar simple, aber dennoch mitreißende Melodien und mehrstimmige Refrains, die „Headcleaner“ auch fast zehn Jahre nach Entstehung zu einem großartigen, weit mehr als nur erinnerungswürdigen Album machen.
Wertung: (8 / 10)