Hydra – Die Ausgeburt der Hölle (E/USA 1984)

hydra-ausgeburt-der-hoelleIn der griechischen Mythologie ist die Hydra ein furchterregendes Monstrum, dem für jeden abgeschlagenen Kopf zwei neue nachwachsen. Wüsste dies Geschöpf um das Schindluder, das „Reitende Leichen“-Schöpfer Amando de Ossorio unter dem Pseudonym Gregory Greens anno 1984 mit seinem Namen trieb, es würde jedes Haupt vor Scham im Boden vergraben. Freuen darf sich im Gegenzug die Trash-Fraktion, bietet der Streifen doch absurdes Dilettantenkino in bester „Octaman“-Manier. Das Besondere (oder je nach Standpunkt besonders Blöde) daran: Die Tricks wirken wie aus den Neunzehnfünzigern, was einem Film aus den mittleren Achtzigern nicht eben als Qualitätsmerkmal angeflanscht werden kann.

Die vor der Küste Spaniens Unheil stiftende Kreatur ist allerdings keine Sagengestalt, sondern eine gewöhnliche Seeschlange. Zumindest so lange, bis ein Kampfflieger des US-Militärs aufgrund eines Defekts eine Atombombe abwerfen muss. Damit die nicht den bösen Russen in die Hände fällt, wird der Sprengkörper aktiviert und in der Tiefsee versenkt. Die Folgen, wir ahnen es, sind verheerend. Zumindest für besagte Seeschlange, die offenbar als einziges Lebewesen von der nuklearen Strahlung beeinflusst wird und fortan zu Riesenwuchs neigt. Vom Hunger gepackt, trachtet das Biest bald ahnungslosen Seeleuten nach dem Leben.

Auftritt Pedro Fontán, hinter dessen feschem Namen Schauspieler Timothy Bottoms („Im Schatten des Kilimandscharo“) Kapriolen schlägt, die in reges Staunen versetzen. Sein traumatisierter Seebär hatte bei einem Schiffsunglück Tote zu beklagen und wird seitdem mit Vorwürfen der Fahrlässigkeit konfrontiert. Als er den Ersatzkapitän eines Fischerbootes markieren soll, ist vor allem Linares (Jared Martin, „Karate Warrior“) wenig begeistert, dessen Bruder unter Pedro zu Tode kam. Großen Belang hat das kaum, bietet aber Futter für drollige Dialoge und skurrile Gesichtsverzerrungen. Vor allem, als die Seeschlange den Kutter versenkt und niemand dem einzigen Zeugen Pedro glauben mag.

Eine lachhafte Gerichtsverhandlung später ist der Unglückskapitän arbeits- und lizenzlos. Auf der Suche nach Beweisen stößt er auf die amerikanische Touristin Margaret Roberts (Taryn Power, „Tracks“), deren Freundin vor ihren Augen von dem Monster vom Tretboot geknabbert wurde. Als Belohnung für ihre Hergangsschilderung wurde sie in eine portugiesische Klapsmühle verfrachtet, aus der sie Pedro kurzerhand befreit. Gemeinsam konsultieren sie den Ozeanographen Professor Timothy (Ray Milland, „Frogs“), mit dem sie einen Plan aushecken, die Seeschlange zu bekämpfen. Und der hat es wahrlich in sich, soll die Bestie doch mit Leuchtraketen (und der Unterstützung des reuigen Linares) vertrieben werden!

Apropos Bestie: Die wird wahlweise von einer Miniatur verkörpert, die putzige Spielzeugboote und Modellbauten (der Leuchtturm!) zerlegt, oder von einem übergroßen Plastikkopf, in dessen Schlund die bedauernswerten Komparsen verschwinden – bisweilen auch sichtbar hineinklettern müssen. „Hydra“ ist filmgewordenes Unvermögen, langweilig und blöd, dabei aber bekloppt genug, um Schlock-Fanatikern eine gute Zeit zu bescheren. Die Musik sucht offenkundig Anklang beim „Weißen Hai“, die Tricks sind unglaublich käsig und was gestandene Mimen wie Bottoms oder Milland in solchem Schund verloren haben, bleibt der Fantasie des Zuschauers überlassen. Auf solchen Mumpitz wäre höchstens Ed Wood stolz.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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