Einen Mangel an Leidenschaft gab es bei HOT WATER MUSIC nie zu beklagen. Das stellt der Gainesville-Klassiker auch mit „Feel the Void“ unter Beweis, dem mittlerweile neunten Langspieler. Das Reibeisen von Chuck Ragan sprüht bereits beim Auftakt „Another Breath“ vor rauer Melodik. Als Kollektiv scheint der Fünfer ohnehin immer auf Betriebstemperatur zu sein. Apropos Fünfer: FLATLINERS-Frontmann Chris Cresswell, der seit 2017 als Live-Ersatz des krankheitsbedingt kürzer getretenen Gitarristen/Co-Sängers Chris Wollard einspringt, ist mittlerweile fester Bestandteil der Band. Auch im Studio. Beim Track „Turn the Dial“ fungiert er gar als hauptsächlicher Stimmgeber.
Einmal mehr beweisen HOT WATER MUSIC beeindruckende qualitative Konstanz. Mit offensiven Hits mussten sie nie um sich werfen, um restlos packende Werke zu schaffen. So auch diesmal; selbst wenn eine treibende Nummer wie „Collect Your Things and Run“ bei künftigen Konzerten fraglos zur Publikumsekstase beitragen dürfte. Das Stimmungsbild von „Feel the Void“ fußt insgesamt aber auf dem bewährten Nebeneinander von druckvollen (siehe etwa „Killing Time“, „Scratch On“ oder „Lock Up“) und zurückgenommen, betont melancholischen (u. a. „Newton Scraper“, „Hearts Stay Full“ oder „Ride High“) Beiträgen. Großen Charme versprühen beide Ansätze, schließlich dringt der weitschweifig rockende Punk von Ragan & Co. leicht in verschiedene Gemütslagen und ist damit den meisten Momenten ein adäquater Soundtrack. Neu erfinden müssen sich die Mannen dafür nicht. Gerade aufgrund der beständigen Leidenschaft.
Wertung: (8 / 10)