Wie sagte Oliver Kahn einst, „Da ist das Ding!“ Genau das mag man als langjähriger Fan des legendären Gainesville-Vierers auch in die Welt schreien. Acht Jahre inklusive einer zwischenzeitlichen Pause brauchten HOT WATER MUSIC für ein neues Album. Über den Status und den Einfluss der Band müssen wohl keine einleitenden Worte gefunden werden. Also besser direkt rein ins Album, welches im nicht minder legendären Blasting Room unter der Aufsicht des Duos Livermore/Stevenson aufgenommen wurde. Mit „Mainline“ zündet das Quartett gleich ein kleines Feuerwerk, kraftvoll, temporeich und mit dem typisch rauen Organ von Chuck Ragan. Bier weg, Fäuste hoch und ab dafür.
Allerdings kommt „Mainline“ an den bärbeißigen Charme großartiger Opener wie „Remedy“ oder „A Flight and a Crash“ nicht ganz heran. „Exister“ ist so gut und klar produziert wie kein Album der Band zuvor. Was im Grunde nicht wirklich stört, aber man ist es nun einmal etwas rauer gewohnt und auch live klingen die Mannen einfach anders. Die Handschrift des Blasting Rooms fällt zumindest auf. Grundsätzlich verkörpern HOT WATER MUSIC auch in 2012 noch das, was man so an ihnen über all die Jahre schätzen gelernt hat. Midtempo-Hymnen wie „State of Grace“, „Drag My Body“ oder „The Traps“ sind einfach toll und genau hier spielen HOT WATER MUSIC auch weiterhin ihre Trümpfe aus. Natürlich gehören die typischen Gitarren- und Bassläufe dazu, vielleicht das Markenzeichen der letzten Jahre vor der Pause. Wirkliche Überraschungen mögen ausbleiben, aber wer hat das schon wirklich erwartet? Nach all den Jahren ist „Exister“ das auf „The New What Next“ logischerweise folgende Album. Die Mitgröl-Hymnen sind nun mal zum Teil „erdigeren“ Rocksongs gewichen.
„Exister“ ist somit gewiss nicht der Überflieger, wie ihn HOT WATER MUSIC vor etlichen Jahren in Reihe vollbracht haben. Das war jedoch auch „The New What Next“ nicht. Aber „Exister“ ist ein deutlich souveränes, zum Teil richtig gutes Album einer Ausnahmeband, die ohnehin in ihrer eigenen Liga spielt.
Wertung: (7,5 / 10)