Da ist sie wieder, die Band die sie Pferd nannten. Jene kalifornischen Post-Hardcore-Heroen, die mit unbändiger Energie und der Extraportion Nintendo-Orgel die Prärie aufmischen. Selbst wenn das Artwork ihrer dritten Platte „A Natural Death“ gegenteiliges suggeriert. Darauf wie darin schlagen die Rothäute zurück. Wenn die Geschichte den amerikanischen Ureinwohnern schon nicht den Rücken stärkt, dann zumindest HORSE THE BAND. Beim Song „Murder“ sogar in recht explizit ausgeschmücktem Kontext. Ähnlich kompromisslos geht es auch musikalisch zu. Zumindest bei Melodie und Geschrei, deren eigenwillig abwechslungsreiche Verquickung nicht selten an MALKOVICH erinnert.
Im Gegensatz zu den Mitteleuropäern aber verfügen die Amis über jene elektronischen Einsprengsel, die ihnen einen Hauch von Exzentrik bescheren. Gerade in den verhalteneren, gern auch gesungenen Passagen. Gemeinsam ist beiden Combos der Hang zum rockigen Moment, das sich trefflich in den Hardcore einfügt. Die Atmosphäre ist eigen, schürt neben beizeiten aufbrechenden Doom-Klumpen auch mal echte Verzweiflung. So wie bei „The Beach“, das weibliches Geschluchze mit Meeresbrandung und Möwengelächter paart. Leicht macht es die Pferdeband ihrer Hörerschaft wahrlich nicht. Dafür aber fahren sie eine emotionale Vielfalt auf, die sich zu einem intensiven Rausch der Klänge verdichtet. So darf der Independent gern häufiger aufgestellt sein.
Wertung: (7,5 / 10)