Homage to Catalonia – Squandered By a Jury of Piss Poor Pokerfaces (2004, Mi-Amante Records)

„So now march on to the shore of your self-congratulation. The casualties will continue to flinch in what’s become your ever growing shadow. Here’s one less impressed…“ – ´Bad Jokes Badly Told´

Es erstaunt immer wieder, dass jenes Konzept des musizierenden Fremden, des einsamen Mariachis, der nur mit seiner Klampfe bewaffnet über die staubigen Straßen des Erdenrunds wandelt und seine Sicht der Dinge vermittelt, aufgeht. Ungeachtet der Zahl offener Ohren und freimütiger Geister. In etwa dieser spröde Charme haftet auch Kadd Stephens an, ehemaliges MIDVALE-Mitglied aus Washington D.C. und passionierter Sänger, Songschreiber und Künstler.

Eigentümlich angepisst klagt er der Welt unter dem Decknamen HOMAGE TO CATALONIA sein Leid. Oder ihres. Dabei klingt er nicht selten wie der zahnlose Gassenhauer mit Cowboyhut aus Berlins U-Bahn-Linie 15 Richtung Warschauer Straße und verdient doch unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Denn die auf „Squandered By a Jury of Piss Poor Pokerfaces“ enthaltenen vier Songs, deren sekundäre Hälfte in Gestalt von „Would Not Be Denied“ und „Atlantic City“ Coversongs von Bruce Springsteen und Buffalo Tom markiert, strotzen trotz des musikalischen Purismus der einzig präsenten Akustikgitarre vor ehrfurchtgebietender Atmosphäre, unmittelbar ins Gesicht gespiener Ehrlichkeit.

Das schroffe Artwork in düster-melancholischem Digi-Pack bildet einen stummen Propheten des Kontextes, während die grandios ungeschönten und gerade heraus formulierten Texte den inneren Unmut des Barden vor dem grassierenden Ungleichgewicht der Welt reflektieren. „Squandered By a Jury of Piss Poor Pokerfaces“ ist sperrig, beizeiten ungemütlich, und doch immer intensiv, fordernd und gnadenlos ehrlich. Eine auditive Tour de Force, die es wahrlich lohnt entdeckt zu werden.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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