Hobo with a Shotgun (CDN 2011)

hobo-with-a-shotgun„Sometimes on the streets, a broom ain’t gonna cut it. That’s when you gotta get a shotgun!“ – Mit dem richtigen Kehrwerkzeug auf Säuberungstour: Hobo

Der namenlose Landstreicher (Hobo) hat einen Traum. Er möchte sich einen Rasenmäher kaufen und in selbständiger Arbeit Vorgärten mähen. Warum er die Erfüllung dieses Traums ausgerechnet in einer Stadt suchen muss, deren übermaltes Ortseingangschild sie mit einiger Berechtigung als ´Scum Town´ ausweist, bleibt fraglich. Welch rauer Wind in der von Angst und Terror beherrschten Gemeinde weht, offenbart sich ihm schon kurz nach der Ankunft mit dem Güterzug. Denn der sadistische Gangster Drake (Brian Downey, „Lexx“) hat ein Regime des Schreckens errichtet und scheut zur Einschüchterung der Bürger auch vor Hinrichtungen auf offener Straße nicht zurück.

Überhaupt regiert das Recht des Skrupellosen. Auch der Hobo, leidenschaftlich gespielt von Rutger Hauer („Sin City“), wird zum Opfer. Nur stellt er sich den untragbaren Zuständen in den Weg und vergeltet Gewalt mit Gegengewalt. Statt des Rasenmähers, der am Ende natürlich auch noch zum Zuge kommt, kauft er sich eine Schrotflinte und hilft der Gerechtigkeit mit dem Finger am Abzug auf die Sprünge. Für pädophile Weihnachtsmänner, korrupte Cops und Gesindel aller Art brechen harte Zeiten an. Selbst Drake zeigt sich beeindruckt. Doch glaubt er das Problem mit dem Vernichtungsfeldzug seiner Söhne Slick (Gregory Smith, „Everwood“) und Ivan (Nick Bateman) gegen Obdachlose und ferner ein skurriles Roboter-Killerduo bald gelöst zu haben. Ein schwerer Irrtum.

Als Robert Rodriguez im Rahmen der „Grindhouse“-Veröffentlichung 2006 zu einem Wettbewerb aufrief, bei dem filmschaffende Fans Fake-Exploitation-Trailer drehen sollten, gingen die Kanadier Jason Eisener, John Davies und Rob Cotterill als Sieger hervor. Ihre Vision eines Obdachlosen mit Pump Gun, eben „Hobo with a Shotgun“, wurde in einigen US- und vor allem kanadischen Kinos mit dem Tarantino/Rodriguez-Double Feature gezeigt. Aber selbst die drei Macher hätten wohl nicht zu träumen gewagt, dass sie ihre Idee, ähnlich Rodriguez‘ „Machete“, mit drei Millionen Dollar Budget zu einem abendfüllenden Spielfilm mit enthemmt grotesker Gewalt und dem spielfreudigen Alt-Star Hauer in der Hauptrolle würden auswalzen dürfen.

Der Niederländer, immer noch am besten bekannt für seine Darbietung des Replikanten Roy im Meilenstein „Blade Runner“, legt die Rolle des rachsüchtigen Penners irgendwo zwischen Charles Bronson und Clint Eastwood an. Unterstützt wird er auf seinem Amoklauf von der jungen Hure Abby (Molly Dunsworth), der inmitten des mörderischen Gesindels die Verkörperung (relativer) Unschuld zufällt. Visuell legt Regisseur Eisener den krassen Trash-Actioner im Wechselspiel als Hommage an das ungeschliffene Exploitation-Kino der 70´s und die grell bunte Überzeichnung der 80´s an. Der Synthesizer-Score dudelt dazu in bester John Carpenter-Manier und rückt das preiswerte Gemetzel mit seinen irren Figuren und überraschend expliziten Billigeffekten endgültig in die Partyfilmecke. Kurzum: Ein deftiges Vergnügen für Hartgesottene Splatter- und Old School-B-Movie-Freaks.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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