Hirata Estate – Crank Magnetism (2024, DIY)

Es gibt immer was zu meckern. Der Verfasser dieser Zeilen monierte bei HIRATA ESTATE anlässlich des Erscheinens der zweiten EP („Late Stage Everything“, 2023) eine gewisse Monotonie des barschen Geplärres. Genau davon kann auf der Nachfolge-EP, „Crank Magnetism“, keine Rede (mehr) sein. Denn neben dem Gebrüll wird jetzt auch klar gesungen; ein Kontrast, der im Emo-Segment ein so beliebtes wie ausgenudeltes Stilmittel markiert. Bevor aber der zwangsläufige Fall in den „Mir kann man es einfach nie recht machen“-Abgrund erfolgt, bedarf es einiger Relativierung. Vor allem, da HIRATA ESTATE mit Emo eigentlich gar nix am sprichwörtlichen Hut haben. 

Das ändern auch die sechs neuen Tracks nicht, die grundlegend weiterhin der Spielart des modernen Hardcores folgen. Nur eben mit Klargesangs-Refrains, die fraglos gut funktionieren und ein unbestreitbares Mehr an Eingängigkeit mit sich bringen. Dazu trägt auch bei, dass die Songs immer in Bewegung bleiben und im Grunde kaum Zeit zum Verschnaufen eröffnen. Und da auch die melodischen Parts wie angegossen sitzen, bleibt die Frage, wo sich denn nun die kritische Projektionsfläche findet? Kurioserweise wieder beim Gesang. Oder besser: bei der Vorhersehbarkeit des stimmlichen Wechselbades.

Denn das Schema der gebrüllten Strophe und dem gesungenen Refrain wird mit einer Konsequenz durchgezogen, die Überraschungsmomente vernachlässigt. Das rüttelt natürlich nicht an der gefälligen Basis, wohl aber an der Langzeitwirkung. Trotzdem bleibt „Crank Magnetism“ ein wichtiger Schritt zur endgültigen Soundfindung von HIRATA ESTATE. Und ein insgesamt ansprechender noch dazu. Wer sich davon selbst ein Bild machen möchte, findet die EP u. a. bei Bandcamp. Der Rest kann derweil neue Gründe zur Beschwerde suchen.  

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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