Disney und Pixar, das schien eine Kooperation für die Ewigkeit. Der Konzern mit der Maus, gebeutelt durch die sinkende Qualität ihrer handgezeichneten Trickfilme, brachte das Geld, die Computertüftler die kreative Kompetenz. „Toy Story“ war der erste komplett am Rechner erstellte Animationsfilm, der Rest dieser Erfolgsgeschichte ist Historie. Bis, ja bis, es zum Zerwürfnis kam und der Pakt brach. Dass sich Disney fortan schwer tat, zeigten die technisch hervorragenden, inhaltlich jedoch unausgegorenen eigenen Gehversuche auf dem Sektor der gepixelten Familienunterhaltung.
Erstes und gleichzeitig schwächstes Beispiel ist Mark „Ein Königreich für ein Lama“ Dindals „Himmel und Huhn“, fesselt die im Ansatz putzige, im Endeffekt aber einfallslose Geschichte doch einzig Zuschauer im Vor- und Grundschulalter an den Bildschirm. Der Plot um das kleine Hühnchen Junior – im Original immerhin gesprochen von „Scrubs“-Star Zach Braff – ist simpel und gefüllt mit müden Klischees. Der allzu gern bediente Konflikt zwischen Vater und Sohn findet ebenso Verwendung wie der Ausbruch aus der sozialen Hackordnung und das Erreichen seiner Ziele, wenn man nur schön fest daran glaubt.
Weil Junior in der Stadt aus vermeintlicher Sinnlosigkeit des einstürzenden Himmelszeltes eine Massenpanik auslöst, wird das Hühnchen zum Dorfdeppen gestempelt. Der Rat des Vaters, der Filius möge sich fortan besser unsichtbar machen, reflektiert lediglich dessen Scham. Auch in der Schule schmückt sich der Außenseiter mit der Creme de la Creme der Ausgestoßenen: Neben dem hässlichen Entlein Susi Schnatter und dem musikalisch verqueren Schwein Ed von Speck zählt der stumme Fisch Luigi Forello zu seinen Spießgesellen. Doch ist gerade deren ganzes Geschick verlangt, als die Stadt von einer außerirdischen Invasion heimgesucht wird.
„Himmel und Huhn“ hat unbestreitbar seine Momente – wie so häufig allen voran im englischen Original – , kann abseits situationskomischer Spitzen aber kaum überzeugen. Die Dramaturgie ist so simpel wie ideenlos, der Ablauf streng vorgezeichnet und stets transparent. Den Figuren fehlt es an Kontur, die Charakterisierung vollzieht sich einzig über die animalisch übertragene Äußerlichkeit. Was den Film vor dem Scheitern bewahrt, ist die technische Perfektion und das hohe Tempo, bei dem zumindest manche Schwäche durch berauschende Bilder kaschiert wird. Immerhin lernte Disney aus diesem auch wirtschaftlich bedingt beeindruckenden Werk und erwarb Pixar zurück. Eine zweifelsohne kostspielige Lektion.
Wertung: (4 / 10)