Herzblut – Radikal verliebt (2024, Dead Serious Records/Cargo Records)

Einfach mal eskalieren und das Leben genießen. So – oder so ähnlich – lässt sich „Radikal verliebt“, das jüngste Werk der Berliner Punk-Rocker HERZBLUT, subsummieren. Dabei geht es dem Bandnamen entsprechend gefühlig (und auch leidenschaftlich) zu, wenn die eigene Unzulänglichkeit gefeiert („Tollpatsch“) oder im eröffnenden Titeltrack der amouröse Aufstand geprobt wird. Radikal wird es im Zuge des Dutzend Songs allerdings nicht. Zwar wird die Welt angemessen „Bunt“ besichtigt, abseits seichter politischer Spitzen und dem auch musikalisch derberen „Randaliern“ regiert bei den Hauptstädtern aber vorrangig der Spaß am Bespaßen.

Dafür steht auch die bandeigene Daseinsberechtigungsbeschreibung „Herzblut“, bei der die Mannen, wie auch bei „La Vida“, dezent klischeebehaftet sich und ihre Fans feiern. Gereicht wird der Party-Punk mit Melodien, punktierten Ska-Rhythmen und Refrains, die schnell zum Mitschmettern verleiten. Das erinnert in der angeflanschten Schunkelmentalität bisweilen an DIE TOTEN HOSEN, bei Fun-Punk-Abstechern wie „Nie mehr BVG“ oder „Lümmelinchen“ aber auch mal an die ABSTÜRZENDEN BRIEFTAUBEN. Die anvisierte gute Zeit lässt sich darüber mit „Radikal verliebt“ fraglos erleben. Den Soundtrack zum Umsturz sollte man allerdings an anderer Stelle suchen.  

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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