Nach zwei knüppelharten Alptraumszenarien bedeutete „Hellraiser III: Hell on Earth“ den Übergang zum konventionellen Horror. Pinhead, der Höllendämon mit der Nagelvisage wurde damit endgültig zum Markenzeichen der Reihe und erhielt entsprechend mehr Raum in der Geschichte. Diese, nach „Hellbound“ zum zweiten Mal von Peter Atkins erdacht, zeigt Doug Bradley erneut ohne die seinen Lebensunterhalt sichernde Maske, schließlich gilt es neben der gewohnt unnachgiebigen Malträtierung menschlicher Körper auch die Vergangenheit des Cenobitenführers zu entschlüsseln.
Zuerst aber wird ein junger Mann in ein Hospital eingeliefert, aus dessen Fleisch eiserne Ketten ragen. Journalistin Joanne (Terry Farrell, „Star Trek: Deep Space Nine“) wird Zeugin des Vorfalls und erlebt zu ihrem Entsetzen, wie der Gepeinigte wie aus dem Nichts zerrissen wird. Nachtclubeigner Monroe (Kevin Bernhardt), vor dessen Etablissement der Verletzte gefunden wurde, sammelt Kunst und Frauen. Seine jüngste Errungenschaft ist eine Statue, in der Pinhead gefangen ist. Der will mit Hilfe des Menschen die Erde erobern, was einzig die altgediente Puzzlebox verhindern kann. Die befindet sich im Besitz von Monroes Ex-Freundin Terri (Paula Marshall, „Thursday“), die mit Joanne Nachforschungen anstellt.
Mit Anthony Hickox´ („Waxwork“) routiniertem Zutun kam die Höllen-Saga in Hollywood an. Das zeigen bereits die austauschbaren Darsteller, die, abgesehen vom obligatorischen Doug Bradley, kaum mehr als verzichtbares Beiwerk bleiben. Über wiederkehrende Träume muss der Geist des Menschen, der einmal Pinhead war, deshalb auch Kontakt zu Joanne aufnehmen und ihr den Weg weisen. Dabei zeigt sich, dass der Scharfrichter der Hölle Elliot Spencer hieß und während des Ersten Weltkriegs Offizier in Diensten der britischen Krone war. In Indien stieß er auf die mysteriöse Holzbox und wurde schließlich von ihr in die Hölle verfrachtet.
Die Geschichte ist reichlich mager, was umso schwerer wiegt, weil Hickox die unbequemen Stimmungsbilder der Vorreiter hinter sich lässt. An ihrer Statt setzt er vermehrt auf visuelle Reize, die sich in Spezialeffekten und Masken tatsächlich sehen lassen können. Höhepunkt ist das Schlussdrittel, in dem Pinhead erst Monroes Club aufmischt und mit neu rekrutierten Cenobiten die Hölle auf Erden entfacht. Auf der Jagd nach Joanne und dem Würfel gibt er in einer Kirche auch eine Interpretation des gekreuzigten Jesus zum Besten, wobei er die Nägel natürlich selbst beisteuert. Übrig bleibt ein sehenswerter, wenn auch reichlich flacher Horror-Aufguss, der Fans aber immerhin auf der visuellen Ebene zufriedenstellt.
Wertung: (6 / 10)