Nahezu unbewaffnet begehen die Kürbisköpfe ihr 25. Bandjubiläum. Nicht im herkömmlichen Sinne, mit Best Of-Album und schnellem Euro für die Kompilierung der großen Hits. Obwohl „Unarmed“ diesem Schema durchaus entsprechen will. Wenn auch unter veränderten Vorzeichen. Ein erlesener Teil des HELLOWEEN-Kanons (u.a. „Dr. Stein“, „Future World“, „I Want Out“, „Perfect Gentleman“) nämlich wurde neu eingespielt und mit Orchesterbegleitung konsequent different arrangiert. Kudos vor so viel Schneid! Aber das Ergebnis dürfte nicht nur eingefleischte Kuttenträger und Fans der alteingesessenen Hamburger Metal-Institution etwas ratlos zurücklassen.
Derartige Experimente zermürbte die Gardebesetzung Anfang der Neunziger bereits mit dem unterschätzten „Chameleon“. Nur hielt sich der Kitsch seinerzeit noch in Grenzen. Bei „Unarmed“ werden Speed-Metal-Attacken und schneidende Gitarren von Unplugged-Variationen und Akustik-Pop abgelöst. Edel wirkt das sicher, nicht selten aber auch einfach unfreiwillig komisch. Am versöhnlichsten stimmt noch die „Keeper‘s Trilogy“, die symphonisch epochal und mitreißend aufgekocht wurde. An Einfallsreichtum mangelt es „Unarmed“ denn auch bestimmt nicht. Nur verlangt dies bombastisch gestaltete Geschenk an die Anhänger gerade der Zielgruppe doch zu viel der stilistischen Offenheit ab.
Wertung: (6 / 10)