Beim Slasherfilm sind aller guten Dinge nicht zwingend drei, sondern oftmals vier, fünf oder gar 10. Gemeint ist die Anzahl der einzelnen Teile einer Horrorserie, die je nach Publikumsgunst ausgereizt wird, bis auch der letzte beinharte Fan die Lust am blutigen Treiben dieses oder jenes wahnsinnigen Meuchlers verliert. Zumindest, bis Jahre später zur Wiederbelebung des Franchise durch Remake oder Reboot ausgeholt wird. Von derlei Abnutzungserscheinungen ist Adam Greens „Hatchet“ weit entfernt. Zumal Part drei nach Bekundungen Greens als Abschluss der freudvollen wie anspielungsreichen Metzel-Orgie konzipiert wurde.
Ob es dabei aber wirklich bleibt, darf munter diskutiert werden. Schließlich lässt der kreative Kopf hinter der ständigen Wiederauferstehung des deformierten Sumpf-Hünen Victor Crowley (wiederum verkörpert von Kane Hodder, der als Jason in vier „Freitag der 13.“-Fortsetzungen Berühmtheit erlangte) genug Hintertürchen offen stehen, um die getreue Zuschauerschaft mit weiteren Blutbädern zu versorgen. Produzent und Autor Green überließ die Regie diesmal Debütant BJ McDonnell, der bei den Vorgängern als Kameramann fungierte. Dabei herausgekommen ist ein abermals sympathisch ironisches und mit handgemachten Effekten gespicktes Splatter-Spektakel alter Schule.
Das knüpft nahtlos an den Vorgänger an und zeigt Marybeth (gewohnt gut: Danielle Harris, „Halloween 4 + 5“) im furiosen Zweikampf mit Crowley. Bei dem behält sie die Oberhand und sucht blutbesudelt die Polizei auf, wird von Sheriff Fowler (Zach Galligan, „Gremlins“) aber unverzüglich in Gewahrsam genommen. Während der sich mit Kollegen an die Sicherung des Tatorts im Sumpf macht, erfährt Marybeth von Fowlers Ex-Frau Amanda (Caroline Williams, „The Texas Chainsaw Massacre II“), einer Crowley-Expertin, dass der übernatürliche Killer nicht tot sein kann, sondern durch einen auf ihm lastenden Fluch ungeachtet jeder Behandlung immer und immer wiederkehrt.
Allein diese erfreulich simple Erklärung dreht all den um nicht selten lächerliche Rechtfertigungen für die erneute Auferstehung des Killers (siehe „Freitag der 13. – Jason lebt“) bemühten Sequels eine lange Nase. Auch für Selbstironie ist gesorgt, etwa wenn der Sheriff Marybeth die Absurdität ihrer Erlebnisschilderungen anhand einer kurzen Zusammenfassung der beiden ersten „Hatchet“-Teile verdeutlicht. Zwar lassen Green und McDonnell das Tempo in der Vorbereitung des obligatorischen Massakers etwas schleifen, die starken Tricks und der Verzicht auf CGI-Unterstützung sorgen – zumindest abseits der gekürzten deutschen Fassung – aber auch diesmal wieder für erhobene Augenbrauen.
Nach Rascheln im Unterholz und Naturverwüstung im „Predator“-Stil muss neben Sheriff Fowler auch eine vom überheblichen Hawes (Derek Mears, der den Jason im „Freitag der 13.“-Remake gab) geführte SWAT-Einheit um Leben und Eingeweide fürchten. Unterdessen suchen Amanda und Marybeth den letzten Verwandten Crowleys (eine absurd überdrehte Nebenrolle für Sid Haig: „The Devil’s Rejects“) auf, um den Fluch in „Supernatural“-Manier zu brechen. Unterm Strich mag das wenig originell erscheinen, bleibt aber kurzweilig und derb genug, um den Erwartungen – vor allem nach dem etwas schwächeren zweiten Part – vollauf gerecht zu werden. Auf dieser Basis dürfte die Show ruhig weitergehen.
Wertung: (6 / 10)