Mit „Hatchet“ präsentierte Autor und Regisseur Adam Green („Frozen“) 2006 ein ironisches Stück Old School-Slasher. Und selbst wenn der Film seinem Ruf nicht vollends gerecht wird, so ist er doch ein willkommener Anknüpfungspunkt zwischen der bierernsten Hochphase des Genres und dem humorvoll hommagierenden Tenor der Moderne. Vor allem im Herstellungsland USA wurde der Streifen ein beachtlicher Erfolg und so legte Green vier Jahre später eine Fortsetzung nach, die ihr Original in Sachen Blutverlust und grotesker Gewalt locker in den Schatten stellen sollte.
Aber wie so oft beim werbewirksamen Spiel mit Gewaltdarstellung und „Unrated“-Siegel macht der deutsche Verleih den Fans einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Erschien Teil eins hierzulande überraschenderweise noch ungeschnitten, musste „Hatchet II“ deutlich Federn (respektive Eingeweide) lassen. Neben rund drei Minuten Filmmaterial wurden selbst zwei Making Ofs zensiert, ein drittes über die derben Spezialeffekte blieb gar gänzlich ausgespart. Das richtige Augenmaß scheint da nicht nur angesichts der Uncut-Veröffentlichung des Vorgängers längst abhanden gekommen.
Aber Blut und Gekröse hin oder her, die Rückkehr des entstellten Mörders Victor Crowley (Stuntman und Slasher-Ikone Kane Hodder, „Jason X“), der in den Bayous sein Unwesen treibt, ist wie der Erstling weder Offenbarung noch Ausfall. An dessen Ausklang knüpft das Sequel mit der Flucht Marybeths (Danielle Harris, „Halloween 4 + 5“) an und lässt sie mit Hilfe von Reverend Zombie („Candyman“ Tony Todd) eine illustre Truppe an Jägern und Hinterwäldlern zusammentrommeln, um Crowley im eigenen Revier den Garaus zu machen. Wohin das führt, kann sich jeder halbwegs kundige Horrorfreund an zwei Fingern abzählen.
Das anspielungsreich derbe Gemetzel mit reichlich relativierender Albernheit braucht fast eine Dreiviertelstunde, ehe Crowley zur verlustreichen Tat schreitet. Neben den überspitzten Gewaltakten lebt „Hatchet II“ aber vor allem durch die illustren Auftritte renommierter Horror-Größen. Neben Spezialeffekt-Experte John Carl Buechler („Nightmare 4“) geben sich auch „Chucky“-Regisseur Tom Holland und R.A. Mihailoff (spielte die Titelrolle in „Leatherface“) die Ehre. So bleibt unterm Strich ein (in der unzensierten Fassung) hübsch blutiger wie akut überraschungsfreier Spaß-Splatter. Nicht mehr, aber eben auch keinesfalls weniger.
Wertung: (5 / 10)