Harm/Shelter / Torch It – Grey City Tales (2024, Badbrain Records)

Die Stadt ist grau, die Herzen sind leer. Für düstere Brachial-Sounds ist das ein ideales Pflaster. Genau solche bedienen die beiden Gießener Kapellen HARM/SHELTER und TORCH IT auf der Split-EP „Grey City Tales“. Allerdings greift der urbane Rahmen des Titels zu kurz. Denn der rabenschwarze, je zwei Tracks umfassende Rundumschlag geht viel weiter.

Zum Auftakt von „Plague“ stellen HARM/SHELTER direkt die Frage: „Tell me why are we so fucked up?“. Eine Antwort gibt es nicht. Nur die Beschwörung des alten Kreislaufs von ideologischer Auslöschung und Reproduktion. Der metallische Hardcore dringt dabei mit Rap-Vocals und Breakdown-Breitseiten aus den Boxen. Die Anlehnung an BIOHAZARD oder auch NASTY scheint willkommen und die Wirkung dank des nicht minder abwechslungsreich geschmetterten „Everlasting Night“ rundheraus durchschlagend.

TORCH IT gehen es inhaltlich vergleichbar abgründig an, beginnen „Scorched Earth“ allerdings mit sanftem Klavier-Intro. Danach gibt’s jedoch zünftig und nicht zuletzt satt groovend in die Fresse, wobei die Wucht der Riffs durchaus imstande scheint, die graue Stadt in Schutt und Asche zu legen. Der im direkten Vergleich etwas derbere Einschlag wird auch bei „Hellbound“ gepflegt, wobei der Beatdown-Charakter bei beiden Stücken nie zu verleugnen ist.

Das digital oder als einseitig bespielte 12“-Vinyl erhältliche Gemeinschaftsprojekt – passenderweise über das von beiden Bands gegründete Label Badbrain Records herausgebracht – zeugt abermals von der Kraft des musikalischen Untergrunds. Für Fans der präsentierten Spielarten ist „Grey City Tales“ ein gefundenes Fressen – und für die eingefleischten Publikumskreise der Urheberkollektive sowieso.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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