Ein beliebtes Thema des exploitativen Kinos ist Vergeltung. Gesühnt werden in der Regel Mord oder Vergewaltigung, gern auch beides auf einmal. Wie bei „In einem Sattel mit dem Tod“, den Burt Kennedy („Die Gewaltigen“) nach dem Regelwerk des Italo-Westerns aufzog. Der Blick durch die Mündungsrohre einer doppelläufigen Flinte bleibt längst nicht die einzige Entfremdung von der klassischen Pferdeoper, die in dieser britischen Produktion ohnehin nur als Rahmen für eine brutale Vendetta dient. Beachtlich ist dabei die Prominenz der Darsteller, die den Wert des standesgemäßen Blutvergießens bereits durch ihre bloße Präsenz steigern.
Nach einem missglückten Banküberfall statten die Brüder Emmett (Ernest Borgnine, „The Wild Bunch“), Rufus (Strother Martin, „Butch Cassidy and the Sundance Kid“) und Frank (Jack Elam, „Spiel mir das Lied vom Tod“) einer Wechselstation für Postkutschenpferde einen folgenschweren Besuch ab. Dem Eigner jagen sie eine Ladung Schrot in den Leib, über seine Frau fallen sie her. Nachdem die Banditen Feuer gelegt haben, ziehen sie weiter. Doch die junge Hannie Caulder (Raquel Welch, „Bandolero!“) überlebt – und sinnt fortan auf Rache.
Der durchreisende Kopfgeldjäger Price (Robert Culp, „Tennisschläger und Kanonen“) nimmt sich ihrer widerwillig an und bildet sie mit Waffenschmied Bailey (Christopher Lee, „Blut für Dracula“) am Revolver aus. Durch die zahlenmäßige Überschaubarkeit ihrer Gegner vergeht darüber einige Zeit, in der Kennedy jedoch ausreichend Action streut, auf dass der simple Plot nicht von Langeweile überschattet werde. Dafür sorgen auch die flüchtigen Mörder, die sich nicht nur absurd übertrieben gespielt permanent in Streitigkeiten verzetteln, sondern als Räuber auch eine fast bemitleidenswerte Versagenskontinuität entwickeln.
Sie werden nicht von eiskalter Boshaftigkeit getrieben, allein ihre dreiste Dummheit verdammt sie zum Leben als Outlaws. Gefährlich macht sie dabei die unbekümmerte Skrupellosigkeit, aus der auch das Verbrechen an Hannie resultiert. Natürlich wird das Trio der Tod ereilen, wobei heuer unnatürlich leuchtendes Kunstblut verspritzt wird. Als das, was er sein will, funktioniert der zünftige Revenge-Reißer recht ordentlich. Die reizende Raquel Welch und die stramme Regie sorgen so für wenig originelles, immerhin aber effektvolles Sterben im Staub. Ein ansehnlicher Film.
Wertung: (6 / 10)