Zum zwanzigjährigen Jubiläum von John Carpenters „Halloween“ dachte man sich im Hause Dimension Films etwas ganz besonderes aus. Jamie Lee Curtis sollte sich ihrem Filmbruder Michael Myers abermals entgegenstellen und der seit Teil zwei arg gescholtenen Reihe wieder zu alter Kinoqualität verhelfen. Zwar lehnte Carpenter das Angebot selbst Regie zu führen dankend ab, doch konnte mit Steve Miner („Freitag der 13. – Teil 2 und 3“, „House“) ein altbewährter Genrespezialist für die Umsetzung von „Halloween: H20“ verpflichtet werden. Aus einem Entwurf von Kevin Williamson („Tötet Mrs. Tingle“) schufen Robert Zappia („Team Knight Rider“) und Matt Greenberg („Die Herrschaft des Feuers“) ein Skript, dass im Ansatz viel verspricht und letzen Endes wenig hält. Denn bedauerlicherweise erweist sich Teil sieben der Horror-Saga als schematischer Trittbrettfahrer der durch „Scream“ entflammten Slasher-Renessaince.
Zwei Jahrzehnte sind seit der Blutnacht des Halloweenfestes von 1978 verstrichen. Laurie Strode (Jamie Lee Curtis, „Ein Fisch namens Wanda“) hat ihren eigenen Tod vorgetäuscht und arbeitet unter dem Namen Keri Tate als Leiterin einer Privatschule in Kalifornien. Ausgerechnet in diesem Jahr will ihr rebellischer Sohn John (Josh Hartnett, „Pearl Harbor“) nebst Freundin Molly (Michelle Williams, „Land of Plenty“) eine Halloween-Party schmeißen. Unter dem Deckmantel eines Schulausflugs verstecken sich die Kids mit einem befreundeten Pärchen im Keller der Lehranstalt. Nicht ahnend, dass sich mit Michael Myers (Stuntman Chris Durand, „The Crow“, „Soldier“) ein mörderischer Anverwandter Zugang zum Schulgelände verschafft hat.
„Halloween: H20“ wird dem angestrebten Ziel der einzig wahren Fortsetzung kaum gerecht. Die Geschehnisse der Teile vier bis sechs werden einfach übergangen, statt dessen eine Brücke zum unerreichten Original geschlagen. Dabei versäumt es Steve Miners unbefriedigende Fortsetzung, dem guten Auftakt eine temporeiche Inszenierung folgen zu lassen. Der verkrampfte Handlungsaufbau bringt zu viel Zeit für die Betrachtung von Laurie und ihren Problemen bei der Erziehung des aufmüpfigen Sprösslings auf. Für die Schaffung eines konstanten Spannungsbogens ist das, gerade im Hinblick auf die recht kurze Spielzeit von 86 Minuten, viel zu wenig. Das verdeutlicht auch die dünne Blutspur des Michael Myers, dem das Drehbuch einfach zu wenig Frischfleisch in Messer stolpern lässt.
In Nebenrollen treten Adam Arkin („Hitch – Der Date Doktor“), Rapper LL Cool J („Deep Blue Sea“) und Thriller-Ikone Janet Leigh („Psycho“) – die 2004 verstorbene Mutter von Jamie Lee Curtis – in Erscheinung. In Anbetracht der durchweg sympathischen Randcharaktere wird allerdings früh ersichtlich, dass die meisten Figuren auch das Ende der Geschichte erleben. Das abstruse Finale sollte einen endgültigen Schlussstrich unter das Kapitel Michael Myers ziehen. „Halloween: Resurrection“ jedoch belehrte das Publikum bald eines besseren.
Wertung: (5 / 10)