Nach der sicheren kommerziellen Einfuhr von „Halloween II” wurden rasch Rufe nach einer weiteren Fortsetzung laut. Und obwohl John Carpenter diesen Acker bereits für brach hielt, erklärte er sich in Zusammenarbeit mit Debra Hill ein weiteres Mal dazu bereit, einen Film der Reihe zu produzieren. Als Regisseur nahm sich Tommy Lee Wallace („Mein Nachbar der Vampir – Fright Night 2“, „Stephen Kings Es“) dem Projekt an. Wallace hatte sich beim originalen „Halloween“ als Produktionsdesigner und Cutter verdingt und verfasste auch das Skript zu „Halloween III“. Im Gesamtbild der Serie ist dieser abweichende Beitrag jedoch als weitgehend gescheitertes Experiment zu betrachten.
Mit den Ereignissen der Halloween-Nacht von 1978 hat „Halloween III – Season of the Witch“ lediglich den Titel gemein. Statt um die Passion des Michael Myers rankt sich der Film um den diabolischen Conal Cochran (Dan O´Herlihy, „Robocop 1+2“), seines Zeichens Inhaber der Silver Shamrock Company und Hersteller überaus begehrter Halloween-Masken. Doch verfolgt der teuflische Industrielle gar fürchterliche Pläne und lässt all in seiner Fabrik hergestellten Gesichtskostümierungen mit einer Art Sender versehen. Diese enthalten Partikel eines entwendeten Steines der englischen Kultstätte Stonehenge und sollen Tod und Verderben in Form eines uralten heidnischen Fluches über die zahllosen minderjährigen Träger bringen.
Ausgelöst wird der unheilbringende Prozess durch den ununterbrochen in alle Winkel der USA ausgestrahlten Werbespot Silver Shamrocks. Einzig der trinkfreudige Mediziner Dan Challis (Carpenter-Veteran Tom Atkins, „Escape from New York”) und Ellie Grimbridge (Stacy Nelkin, „Bullets over Broadway“), Tochter eines ermordeten Spielzeugverkäufers, stellen sich Conal Cochran und seiner Armee humanoid anmutender Maschinenmenschen entgegen.
Zahlreiche Fans der ersten beide Teile zeigten sich über die Ruhephase des Michael Myers erbost und boykottierten den bei Presse und Publikum recht dürftig aufgenommenen dritten Part der Serie. Zwar vermochte dieser mit einem Einspielergebnis von 14,4 Millionen Dollar noch immer ein Vielfaches seiner geringen Produktionskosten einzuspielen, doch blieb der Streifen deutlich hinter den Erwartungen seiner Macher zurück. Folglich markierte „Halloween III“ John Carpenters endgültigen Abschied vom Betätigungsfeld der Serie. Eine Weise Entscheidung, bietet „Season of the Witch“ doch neben antiquierter Ausstattung, vornehmlich blassen Akteuren und schlechter Ausleuchtung auf der Habenseite nicht mehr als Carpenters solide Soundkompositionen und den ständig alkoholisierten Anti-Helden Tom Atkins.
Von eigentümlicher Atmosphäre, jedoch fahrlässig in der Verwertung seiner Spannungserzeugnisse präsentiert sich „Halloween III – Season of the Witch“ bei zahlreich aufgeworfenen Fragen als kaum überzeugender B-Movie-Trash. Die wenigen Härten des Films sind in Anbetracht des schmalen Budgets recht brauchbar inszeniert, doch rechtfertigen jene einmal weniger die seinerzeit in Deutschland und England vorgenommenen Kürzungen rabiatester Natur. Neben dem ausführenden Produzenten Irwin Yablans garantieren Kameramann Dean Cundey („Apollo 13“) und Stuntman Dick Warlock („Halloween II“) das Aufkommen der üblichen Verdächtigen im „Halloween“-Kosmos. Positiv hervorzuheben bleibt neben der unvermeidbaren Referenz an das Original – „Halloween“ wird als Fernsehausstrahlung aufgezeigt – noch die gelungene, obgleich vorhersehbare Schlusswendung um die mechanische Ellie.
Der Rest ist überwiegend unfreiwillig komischer Machart, scheint doch nicht nur die gewaltige Resonanz auf den scheußlichen Werbespot unverständlich, sondern auch die physische Anziehungskraft des alkoholgetränkten Doktors, der gleichermaßen fesche Frauen wie trinkfreudige Vagabunden im Dunstkreis seiner Fahne zu bezirzen versteht. Der gestohlene Stein aus dem Kultkreis Stonehenges wird im weiteren Verlauf von Cochran selbst mit den Worten kommentiert: „Wir hatten einen riesigen Spaß ihn herzuholen. Sie werden nicht glauben wie wir das gemacht haben“. Mag stimmen, weshalb der diabolische Zausel dem Publikum die Antwort auch gänzlich schuldig bleibt!
Wertung: (4 / 10)