Puppenspiel mit Klappmaulfiguren. Das klingt erst einmal ziemlich bescheuert und hat doch das Heranwachsen von Millionen Bundesbürgern geprägt. Von 1979 bis 2001 entstand die vom NDR produzierte Reihe „Hallo Spencer“, die über 275 Folgen kindergerechte Unterhaltung mit lehrreichem Informationsangebot verband. 38 dieser Episoden sind nun auf DVD erschienen. Endlich, mag es vielerorts brummen, denn der verdiente TV-Klassiker weckt in verschiedenen Generationen Erinnerungen an unbeschwerte Tage. Dennoch dürfte die als „Classic Edition“ veröffentlichte Sammelbox bei eingefleischten Fans mehr Unmut als nostalgische Verzückung hervorrufen.
Das darin verewigte Material entspricht der Produktionsphase ab 1995, in der das von Winfried Debertin und Angelika Paetow erdachte Format zur typischen Magazinsendung mit Einspielfilmen mutierte. Das ursprüngliche Konzept, nach dem sich die Alltagsgeschichten einzig um die Bewohner des Runddorfes strickten, in dem Spencer aus dem hauseigenen Studio heraus mit den Nachbarn und dem Publikum kommuniziert, wurde schlicht beiseite geschoben. Zwar gibt es ein Wiedersehen mit all den bekannten und beliebten Figuren, solchen wie dem Jungdrachen Poldi („Ich will dir fressen!“) oder den zänkischen Zwillingen Mona und Lisa, ein wirklich freudiges wird daraus jedoch nicht.
Den jüngeren Semestern kann das ziemlich egal sein, ihnen wird geboten, was sie kennen. Die Kaufkraft aber geht immer noch von den Eltern aus, die mit dieser ersten Box von „Hallo Spencer“ getrost die Kleinen, nicht aber sich selbst beschenken können. Da hilft wenig, dass die digitale Aufbereitung in Bild und Ton gelungen, wenn auch ohne jedes Zusatzmaterial versehen ist. Die Chance der Wiederbelebung kindlicher Begeisterungsstürme wird somit vertan. Weitere Serienboxen sollen folgen. In Zukunft hoffentlich mit mehr Feingefühl bei der Zusammenstellung. Denn als Abwasch der „Sesamstraße“ bereitet dies eigentlich famose Format wirklich nur noch den ganz kleinen Zuschauern Freude.
Wertung: 
(6 / 10)