Gymkata (USA 1985)

gymkataProduzent Fred Weintraub und Regisseur Robert Clouse haben ihren Platz in der Geschichte des Kinos durch den Bruce Lee-Klassiker „Der Mann mit der Todeskralle“ sicher. Was die beiden an Filmwerken sonst auf die Beine gestellt haben, ist hingegen kaum der Rede wert. Es sind Titel wie das formelhafte Cynthia Rothrock-Vehikel „China O’Brien“ oder der preisgünstig gefertigte Kampfsport-Actioner „Gymkata“ (alternativ: „Asia Mission“), derer sich heutzutage wohl kaum jemand erinnert. Außer natürlich diejenige Klientel, die in den wilden Achtzigern aufwuchs und den einst geschwungenen Handkanten (freudvolle Anschlussfehlerfestivals eingeschlossen) zumindest nostalgischen Wert abzuringen vermag.

Mit jenem 1985 realisierten „Gymkata“ nahmen Weintraub und Clouse den sich im B-Film in den Neunzigern etablierenden Trend vorweg, für kleines Geld in Osteuropa (hier war es Jugoslawien) zu drehen. Der Titel bezieht sich auf eine selten schlüssige Vermischung aus Gymnastik und verschiedenen Kampfkünsten, mit der Turn-Champion Kurt Thomas zum Genrestar aufgebaut werden sollte. Der Schauspielerei kehrte der Sportler nach diesem Auftritt aber nahezu den Rücken. Als Jonathan Cabot reist er in den fiktiven Zwerg- und Bergstaat Parmistan, wo der ansässige Khan (Buck Kartalian, „Planet der Affen“) jeden Besucher ein gefährliches (und meist tödliches) Extremsport-Spiel bestreiten lässt.

Wer das gefahrvolle Unterfangen, das eigentlich einer brutalen Menschenjagd entspricht, überlebt, dem erweist der Khan einen Wunsch. Für die US-Regierung ist Parmistan von strategischer Bedeutung, ließe sich mit einer dort installierten Satellitenanlage doch der Kalte Krieg entscheidend beeinflussen. Aber da ist noch der fiese Truppenführer Zamir (Richard Norton, „Shanghai Police“), der den Khan gern stürzen und lieber mit den Russen (stets als „andere Seite“ bezeichnet) paktieren würde. Außerdem hat kein Ausländer das „Spiel“ in 900 Jahren gewonnen. Solche Kleinigkeiten können Jonathan aber gewiss nicht abhalten.

Und so wagt der akrobatische Jüngling nach hartem Training – wichtigstes Utensil des asiatischen Meisters Tadashi Yamashita („American Fighter“): der zweckfreie Raubvogel auf dem Arm – und Unterstützung durch Prinzessin Rubali (Tetchie Agbayani, „Der Smaragdwald“) den Gang über die Parmistanische Grenze. Dort muss er sich neben Zamir und dessen Ninja-Kommando im Cannon-Stil einer ganzen Fülle furchtloser Kämpfer aus anderen Staaten stellen, die den Khan ebenso gern um einen Gefallen bitten würden wie er. Unter denen tummelt sich auch Conan Lee („Prince of the Sun“), der sich einst als Jackie Chan-Kopie mit üppiger Kopfwolle empfahl, hier aber mit gebändigter Frisur die ernste Miene schiebt.

Ereignisreich und kurzweilig, dürften Freunde alter VHS-Actiongülle bereits angesichts des schwachsinnigen Plots (und Nortons Fellweste) reichlich Spaß in den Backen haben. Zwar sind die Kampfszenen weder von gesteigerter Rasanz noch üppiger Härte, dafür sorgt Clouse konstant für Bewegung vor der Kamera. Auf seine Weise – und die ist zugegeben ziemlich blöd – macht „Gymkata“ also Laune und findet seinen einsamen atmosphärischen Höhepunkt in der Parmistanischen Ortschaft, die allein von Kriminellen und Psychopathen bevölkert wird. Wer wirklich gute Action sehen will, ist hier selbstredend an der falschen Adresse. Die erwähnte B-Nostalgie-Fraktion (und Fellwesten-Fetischisten) hingegen kommen zweifelsfrei auf ihre qualitätslosen Kosten.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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