Gutterballs (USA 2008)

gutterballsRyan Nicholson („Live Feed“) bringt den Slasher dahin zurück, wo es schmerzt. Und das gleich in zweierlei Hinsicht. Denn „Gutterballs“ ist eine Low Budget-Produktion von recht amateurhafter Produktionsgüte, deren mangelnde Professionalität bei Kamera, Ausleuchtung und Schnitt unübersehbar bleibt. Allerdings – und da liegt für Fans die Überzeugungsarbeit – setzt die Hommage an klassische Killer-Thriller auf zügellose Splattereffekte und spart auch nicht an nackter Haut (pornografische Tendenzen inklusive). Dafür aber an überzeugenden Darstellern. Aber die hat das Genre schließlich noch nie gebraucht.

In einer kleinstädtischen Bowlinghalle geht ein Mörder mit über den Kopf gestülpter Sporttasche um. Die Opfer sind zwei gegeneinander antretende und ganzheitlich aus (post-)juvenilen Klischee-Abziehbildern bestehende Bowlingteams. Am Vorabend des sportlichen Kräftemessens wird Lisa (Candice Lewald) von der Clique des abgefuckten Yuppies Steve (Alastair Gamble) brutal vergewaltigt. Zart besaitete Gemüter und Hobby-Moralisten dürften mit der zehrenden und fast schon genüsslich sadistischen Schändung (Kegel-Traktat eingeschlossen) arge Bewältigungsprobleme bekommen.

Aber es ist auch klar, dass solch moralische Entgrenzung im Schlitzerfilm nicht ungesühnt bleibt. Und so lichten sich die Reihen der Spieler, zu denen auch Steve und seine Freunde zählen, Tags darauf mit Fantasie und ebenbürtiger Grausamkeit. Autor und Regisseur Nicholson, der als Make Up-Effektkünstler an Produktionen wie „Final Destinaton“ oder „Ghost Rider“ beteiligt war, erstickt zwei Protagonisten beim Liebesspiel (auf dem Toilettenboden!) in der 69er-Stellung mit den Genitalien des jeweils anderen oder schneidet einen Penis der Länge nach auf wie eine Bockwurst. Das „Unrated“-Siegel wird so einmal mehr zum Gewaltversprechen.

Allerdings hat „Gutterballs“ filmisch wenig zu bieten und suhlt sich in Fäkalsprache und überflüssig in die Länge gezogenen Nonsens-Dialogen. Optisch ist die immens blutige 80’s-Hommage durchaus gelungen, so originell wie die Cover-Abwandlungen von „Maniac“, „Halloween“ und „Happy Birthday to Me“ ist der Streifen letztlich aber nicht. Für Liebhaber des Billigfilms und Gore-Puristen ist Nicholsons Genre-Rückschau sicher eine Reise wert, als Parodie mangelt es dem Plot jedoch an echtem Humor. Einzige Überraschung bleibt die Täterentlarvung, sind an den Morden neben der stillen Lisa doch nahezu sämtliche Überlebenden beteiligt. Im Horrorfilm gewinnt eben auch das Wir!

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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