Groupies bleiben nicht zum Frühstück (D 2010)

groupies-bleiben-nicht-zum-fruehstueckBerliner Göre verknallt sich in Popstar. Wow, das klingt originell! Und dann heißt der Film auch noch „Groupies bleiben nicht zum Frühstück“. Die Überraschung jedoch lässt nicht lange auf sich warten. Denn was hätte eine formelhafte Liebes-Komödie unter Teenagern werden können, egalisiert dank erfrischend natürlicher Darsteller und sympathisch überzeichneten Nebenfiguren sämtliche Klischees des romantischen Kinos – und spricht neben der jugendlichen Zielgruppe mit Leichtigkeit auch ein erwachsenes Publikum an.

Nach einem Jahr in Amerika kehrt Schülerin Lila (Anna Fischer, „Teufelsbraten“) zu ihrer Familie nach Berlin Schöneberg zurück. Vom Rummel um die überall gehypte Erfolgsband „Berlin Mitte“ hat sie im Nirgendwo der vereinigten Staaten nichts mitbekommen. Nachdem sie verarbeitet hat, dass ihre Mutter (Inka Friedrich, „Sommer vorm Balkon“) mit einem zehn Jahre jüngeren Taxifahrer (Ben Braun) liiert ist und Schwesterchen Luzy (Amber Bongard, „Die Päpstin“) vor dem Fernseher sämtliche Stadien jugendlicher Fanbesessenheit auslebt, lernt sie beim Pflanzenklau im Botanischen Garten zufällig den charismatischen Chriz (Kostja Ullmann, „Stellungswechsel“) kennen.

Der ist Sänger von „Berlin Mitte“ und fühlt sich zur kecken Lila, die er irrtümlich für eine Autogrammjägerin hält, sogleich hingezogen. Es funkt zwischen den beiden und abgesehen davon, dass er in der Öffentlichkeit merkwürdige Verhaltensmuster an den Tag legt, schöpft sie keinen Verdacht, wer sich da eigentlich in ihr Herz geschlichen hat. Aufklärung schafft Luzy, deren Zimmer mit Postern von Chriz zugekleistert ist. Doch die Beziehung hält. Vorerst. Als sein Manager die junge Liebe aber unbedingt zu unterbinden versucht und neidische Mitschülerinnen sowie die Klatschpresse auf die heimliche Verbindung aufmerksam werden, gerät das Leben der beiden vollends aus den Fugen.

Mit spielfreudigen Darstellern und gewitzten Dialogen schafft Regisseur Marc Rothemund („Sophie Scholl“) eine ebenso kurzweilige wie warmherzige Romanze. Dass auch diese über bewährte Stationen Konfliktpotential anhäuft und die Liebenden auf dem Weg zum Happy End vor schwere Entscheidungen und kurzzeitige Trennung stellt, wirkt angesichts konstant hoher Sympathiewerte rundheraus verzeihlich. Allen voran, weil auch Randcharaktere wie Lilas Freundin Nike (Nina Gummich) oder „Berlin Mitte“-Bodyguard Horst (Michael Keseroglu) nicht bloß Stichwortgeber für die Hauptfiguren bleiben. Ein vergnüglicher und erstaunlich ausgereifter Spaß.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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